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Gregor Meyer

Gregor Meyer

Adolph Bernhard Marx: Mose

Adolph Bernhard Marx: Mose

Tragischer geht es kaum: Jahrelang hatte Adolph Bernhard Marx den 14 Jahre jüngeren Mendelssohn vergöttert. Ohne Marx’ publizistische Hilfe wäre die Aufführung von Bachs Matthäuspassion 1829 kein Erfolg geworden. Elf Jahre später besucht der Musikschriftsteller den Gewandhauskapellmeister in Leipzig und legt ihm seinen »Mose« vor. Doch Mendelssohn verkündet nach knapper Durchsicht nur, das Werk sei misslungen. Nach Berlin zurückgekehrt, wirft der Verletzte die Briefe des einst Verehrten weg. Weil auch Schumann giftet, es habe ihn »lange nichts so abgestoßen«, verschwindet »Mose« in der Versenkung. Dort hat es nun Gewandhauschordirektor Gregor Meyer ausgegraben – seit seiner Einspielung von Friedrich Schneiders »Weltgericht« ist er Experte für zu Unrecht vergessene Chorsinfonik. Die Zwitterstellung des »Mose« zwischen Oper und Oratorium ist heute beileibe kein Nachteil mehr. Wohl aber der anspruchsvolle Chorpart, der sich durch das ganze Werk zieht. Für den Gewandhauschor ist das aber kein Problem: Er präsentiert sich hier ebenso auf höchstem Niveau wie die Camerata Lipsiensis. Hagen Kunze


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