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Große Freiheit

Große Freiheit

D/A 2021, R: Sebastian Meise, D: Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke, 116 min

Hans Hoffmann sucht immer wieder öffentliche Toiletten auf, um sich mit anderen Männern zum Sex zu treffen. Im Jahr 1968 ist das unter Strafe verboten und geheime Überwachungsaufnahmen davon dienen der Staatsanwaltschaft als Beweis für eine neuerliche Anklage Hoffmanns. Denn der war zuvor schon während der Nazi-Herrschaft aufgrund von Paragraph 175 zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, die er auch nach dem Einmarsch der Alliierten und seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager noch in einem regulären Gefängnis absitzen musste. Trotz der erniedrigenden Behandlung im Knast knüpft Hoffmann dort auch echte Freundschaften. Sebastian Meise (»Outing«) nimmt sich in seinem Film der Ungerechtigkeiten in der Wirtschaftswunder-BRD gegen homosexuelle Männer an. In dem intensiven Charakterporträt wird den Zuschauern die bedrückende Atmosphäre und unmenschliche Behandlung in deutschen Gefängnissen eindringlich vor Augen geführt. Die Handlung springt zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her, um so Parallelen deutlich zu machen. Neben zahlreichen bedrückenden Szenen bleibt in »Große Freiheit« auch Zeit für eine poetische Liebesgeschichte, die sowohl an Wolfgang Petersens bekannten Fernsehfilm »Die Konsequenz« als auch an einige klassische Arbeiten Rainer Werner Fassbinders erinnert. Dafür gab es den Großen Preis der Jury in der renommierten Cannes-Reihe »Un Certain Regard«. Frank Brenner


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