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Hans von Trotha: A Sentimental Journey

Hans von Trotha: A Sentimental Journey

Hans von Trotha: A Sentimental Journey. 145 S.

Manche Schriftsteller sind so bedeutend, dass wir nicht nur ihren Geburtstag feiern, sondern auch ihren Sterbetag. Zu diesem erlauchten Kreis gehört Laurence Sterne, der am 18. März 1768 das Zeitliche segnete. Sein Werk ist nicht sehr umfangreich, es besteht, neben einigen Predigten, aus den beiden Romanen »The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman« und »A Sentimental Journey Through France and Italy«. Den ersten zählte Schopenhauer zu den vier größten Romanen, die je geschrieben worden sind, der zweite hat einer ganzen Epoche der deutschen Literaturgeschichte ihren Namen gegeben, der »Empfindsamkeit«. Wer sich heute »Tristram Shandy« vornimmt, staunt ungläubig über seine atemberaubende Modernität. Was immer unsere Gegenwartsliteratur an postmodernen Spielereien zu bieten haben mag: Reverend Sterne hat das alles schon vor 250 Jahren gemacht. Hatte ich schon erwähnt, dass er einer der witzigsten und versautesten Schriftsteller der Weltliteratur ist? Aber all das und mehr erfahren Sie in Hans von Trothas vergnüglicher und äußerst lesenswerter Hommage »A Sentimental Journey«. Wir besichtigen Shandy Hall, das einsame Pfarrhaus in Yorkshire, wo Sterne gelebt und seine Werke geschrieben hat, aber vor allem folgen wir den unzähligen Abschweifungen und Umwegen seiner Romane. Natürlich lernen wir so allerlei über Sternes Leben und sein Werk. Aber hauptsächlich macht von Trotha Lust, »Tristram Shandy« und die »Sentimental Journey« zu lesen, ob nun wieder oder zum ersten Mal. Nicht dass diese Bücher es nötig hätten. Sterne gehört nämlich auch zu den wenigen Klassikern, bei denen das Prädikat »unsterblich« nicht gleichbedeutend ist mit »untot«. Er ist noch immer bumsfidel. Davon sollten sich gewisse andere sogenannte Klassiker mal eine Scheibe abschneiden. Olaf Schmidt


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