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In den besten Händen

In den besten Händen

F 2021, R: Catherine Corsini, D: Valeria Bruni Tedeschi, Marina Foïs, Pio Marmaï, 109 min

Die Liebesbeziehung zwischen der Comic-Zeichnerin Raf und der Verlegerin Julie geht gleich zu Beginn in die Brüche – so wie der Knochen in Julies Arm, die stürzt, als sie ihre Partnerin davon überzeugen möchte, bei ihr zu bleiben. Julie wird ins Krankenhaus eingeliefert, gleichzeitig treffen dort nach gewaltvollen Auseinandersetzungen mit der Polizei immer mehr Teilnehmer an den Gelbwesten-Protesten ein. Lange Wartezeiten, eine überlastete Notaufnahme – das Krankenhaus dient als Schauplatz, an dem Raf und Julie aus der behäbigen Bourgeoisie auf den Demonstranten Yann treffen, von Beruf Lastwagenfahrer, der am Existenzminimum und immer noch bei seiner Mutter lebt. Die kriselnde Ehe, der Knochenbruch, die Splitter in Yanns Bein, Figuren, die sich gegenseitig ins Wort fallen und damit symptomatisch für eine gespaltene Gesellschaft stehen – denn vor allem durch diese zieht sich der Bruch (Originaltitel: »La fracture«). Der Film dreht sich um die große Frage: Emmanuel Macron oder Marine Le Pen? In Anbetracht der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich ist er somit wahnsinnig aktuell. Leider scheitert »In besten Händen« an der Umsetzung: Der Film scheint nervenaufreibend ohne größere Botschaft, es fehlt eine geschickt ineinander verwobene Motivik, die humoristischen Elemente wirken deplatziert und das Gesamtwerk überladen von der Metapher des Bruchs. Michelle Schreiber


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