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Isabel Thomas: Anne Frank / Lisbeth Kaiser: Rosa Parks

Isabel Thomas: Anne Frank / Lisbeth Kaiser: Rosa Parks

Isabel Thomas: Anne Frank / Lisbeth Kaiser: Rosa Parks. 64 S.

Eines der großen Themen des letzten Jahres auf dem Buchmarkt war sicher der Feminismus. Eine ganze Reihe von Neuerscheinungen, in Deutschland angeführt von Büchern wie »Die letzten Tage des Patriarchats« oder »Die potente Frau«, stellten die bestehenden Verhältnisse, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der stets präsenten MeToo-Debatte, in Frage. Nun gibt es auch für Kinder zwei neue Buchreihen, die die Geschichten von Frauen in den Mittelpunkt rücken. Die »Kleine Bibliothek Großer Persönlichkeiten« erscheint im Lawrence King Verlag. Die Reihe richtet sich an Kinder ab sieben Jahren und erzählt die Geschichte großer Persönlichkeiten wie Marie Curie, Nelson Mandela und Leonardo da Vinci. Im neuesten Band widmet sich Isabel Thomas der Lebensgeschichte von Anne Frank. Gestützt wird ihr Text, der von der Zeit in Frankfurt über die Flucht nach Holland bis zu Annes Ermordung und der Veröffentlichung ihres Tagebuchs durch Otto Frank reicht, durch zahlreiche Illustrationen, die zum Entdecken einladen. Auch Fotos der Leute aus dem Hinterhaus, in dem die Franks sich versteckten, sind abgedruckt, ebenso wie das Hinterhaus im Querschnitt und Dinge, mit denen Anne sich in ihrem Versteck gern beschäftigte. All das wird in eher gedeckten Farben zum Leben erweckt – und durch ein Glossar und eine aufwendig gestaltete Zeitleiste ergänzt. Etwas weniger ausführlich sind die Bände der Reihe »Little People, Big Dreams« angelegt, die Svenja Becker für den Suhrkamp Verlag ins Deutsche überträgt. Die Reihe richtet sich an Kinder ab fünf Jahren und erzählt die Biografien bedeutender Frauen der Geschichte. Im April werden hier die ersten Bände erscheinen, unter anderen über Frida Kahlo, Marie Curie, die Flugpionierin Amelia Earhart und die Bürgerrechtlerin Rosa Parks. Weitere werden sicherlich folgen. Die englische Originalreihe hat noch einige interessante Frauenbiografien zu bieten, wie die von Simone de Beauvoir und Ella Fitzgerald. Der Band über Rosa Parks ist, dem Alter der Zielgruppe entsprechend, mit eher wenig Text, dafür aber großflächigen Bildern gestaltet. Diese erzählen von Parks als kleinem Mädchen, das Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt ist, und später als erwachsener Frau, die sich dafür entscheidet, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Mit erdfarbenen Illustrationen wird Parks’ Leben bis ins hohe Alter als die Geschichte einer Frau erzählt, die dem Rassismus ihrer Mitmenschen mutig entgegentritt. Am Ende des Buches steht eine Aufforderung an die Kinder, es ihr gleichzutun und gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen. Die Identifikation von Kindern mit den Geschichten dieser bewundernswerten Menschen ist das Anliegen beider Reihen. Und sie gelingt erstaunlich gut, indem die Biografien so heruntergebrochen werden, dass Kinder sich darin wiedererkennen können, ohne dass die Lebensgeschichten unzulässig vereinfacht oder die Kinder unterfordert würden. Zwei interessante und liebevolle Reihen, die den so wichtigen Einstieg in die Zeitgeschichte ermöglichen. Josef Braun


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