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Jackboys

Jackboys

Jackboys EP

Jackboys EP

Wer die Netflix-exklusive Dokumentation »Look Mom I Can Fly« gesehen hat, ist zwar nicht sonderlich schlauer geworden, was die Person von Travis Scott angeht, denn die Heldenverehrung des Regisseurs war ganz offensichtlich ebenso ausgeprägt wie die des durchschnittlichen Fans. Dafür gewann man einen ziemlich guten Einblick in das Phänomen, das der Mann in Amerika darstellt: Moshpits mit einem Kilometer Durchmesser, Teenager, die vor der Kamera beschwören, seine Musik habe ihr Leben gerettet, absoluter Ausnahmezustand vor jedem Konzert schon in der Einlassschlange. Neben seinem Hauptberuf als Popstar und Stilikone betreibt Travis Scott das Label Cactus Jack und will mit der nun vorliegenden Compilation seine Zöglinge einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen. Das funktioniert alles in allem so mittelgut. Zum einen schwankt die musikalische Qualität der Labelmitglieder recht stark, ein Don Toliver zum Beispiel verfügt über eine sehr markante Stimme samt Gesangs- und Rapstil, ein Sheck Wes wiederum ist ein One-Hit-Wonder und wird es vermutlich auch bleiben. Zum anderen ist jeder Track auf der EP um den Travis-Scott-Part herum gebaut, schon ab der ersten Sekunde wartet man auf seine charakteristische Autotune-Stimme, was den Hörgenuss merklich schmälert: Die Tracks auf der EP sind einfach zu berechenbar. So, wie sie ist, wirkt die ganze Unternehmung weniger wie Promotion für Scotts Label als vielmehr wie ein weiteres Solo-Tape, für das er sich aber nicht ganz so viel Mühe gegeben hat. Kay Schier


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