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Johannes Dürr/Martin Prinz: Der Weg zurück

Johannes Dürr/Martin Prinz: Der Weg zurück

Johannes Dürr/Martin Prinz: Der Weg zurück. 350 S.

Am 1. März bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld bei der 4x10-Kilometer-Staffel für Österreich zu laufen, das ist das große Ziel des Skilangläufers Johannes Dürr. Das wäre für ihn ein guter Abschluss seiner Karriere, die so hoffnungsvoll begann. »Der Weg zurück« begleitet ihn dorthin. Co-Autor Martin Prinz kennt Dürr seit vielen Jahren. Seine Begleitung stellt mehr als eine teilnehmende Beobachtung dar. Das Buch beginnt mit der Bekanntgabe seines positiven Dopingtests bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Es folgen die ersten Treffen von Sportler und Autor, die in sechzehn Kapiteln die eigene Vergangenheit, die Verbindung von Sport und Schreiben erklären und sich als Team entwickeln. So ist viel über die Machtverhältnisse im Sport, das Selbstverständnis eines Profisportlers zu erfahren und dass in Skirennen die Fernsehkamera ihren Blick immer nur auf die Ersten richtet. Und Doping – Eigenblutdoping – scheint Teil dieses Systems zu sein. Es bedient sich des einzelnen Strebens nach Stolz, um das von Dritten bescheinigte Talent auszuspielen, um Teil der Weltspitze zu sein. Warum tat sich Dürr das alles an? Er beschreibt es als Kollektiverlebnis der Elite – jenseits von unkontrollierter Mitteleinnahme: Eigenblutdoping samt »innerer Tilgung« über die ersten Spritzen. Trotz aller Selbstkontrolle – er wurde erwischt. Im Januar sprach Dürr in der ARD-Dokumentation »Geheimsache Doping« erstmals von Eigenblutdoping auf bayrischen Parkplätzen und in Oberhof. Er nannte keine Namen, sieht aber den ÖSV in der Verantwortung. Es folgten ein Aufschrei und gegenseitige Schuldzuweisungen. Das System des fließenden Übergangs zwischen Hochleistungssport und Doping wird so nicht aufgebrochen. Das Buch zeigt aber zumindest den Versuch eines Einzelnen. Britt Schlehahn


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