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Kane & Lynch: Dead Men

Kane & Lynch: Dead Men

Böse Rächer

»Kane & Lynch« ist das neue Werk der Macher der erfolgreichen »Hitman«-Reihe. Die Protagonisten sind Schwerverbrecher, Strafgefangene und Todeskandidaten. Kane ist ehemaliges Mitglied des Verbrechersyndikats The 7. Dieses stellt ihm Lynch, einen Soziopathen, als Wachhund zur Seite. Mithilfe weiterer schwerer Jungs soll Kane nun innerhalb kurzer Zeit Geld aufbringen, das er der Organisation schuldet. Sonst droht The 7 seine Familie umzubringen. Die Vita der beiden Antihelden lässt erahnen, wie sie gedenken, die Kohle zu erwirtschaften - durch Betrug, Raub und Mord. Kane und sein Partner sind böse Rächer mit Selbstjustiz bis hin zum Kopfschuss für unschuldige Geiseln. Die äußerst unsympathischen Charaktere tragen maßgeblich zur brutalen Inszenierung des Spieles bei. Die Figuren bleiben flach und leblos. Storystränge werden angefangen, aber nicht fortgeführt. Man kann über Schwächen in der Geschichte hinwegsehen, wenn Optik und Präsentation begeistern. Allerdings enttäuscht der Titel auch hier. Das Spielerlebnis erschöpft sich im Hinrichten zahlloser Polygone in Menschengestalt. In vielen Fällen können Design und Spielbarkeit über eine schwache Story hinwegretten. Da selbst eine solche aber praktisch nicht stattfindet, können unausgeklügeltes Spielgefühl und Bedienung auch nicht wettgemacht werden. Wie das Genre spannend und behutsam verwirklicht werden kann, hat zum Beispiel das legendäre Film-Noir-Spiel »Max Payne« gezeigt. Ein Funken Menschlichkeit hätte den Protagonisten und dem Spiel gutgetan und für wenigstens etwas Sympathie gesorgt. »Kane & Lynch« serviert Kritikern sogenannter »Killerspiele« die Argumente auf dem Silbertablett: Kaum Story, dumpfes Auslöschen von virtuellen Lebewesen. Das Spiel scheitert auf der ganzen Linie und in allen Bereichen. Fünf, setzen! Marc Bohländer


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