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La Vérité

La Vérité

Stille Abrechnung

F/J 2019, 108 min, R: Hirokazu Kore-eda, D: Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke Die Familie ist das wiederkehrende Thema im Werk von Hirokazu Koreeda. Zuletzt schuf er mit »Shoplifters« das einfühlsame Porträt einer Wahlfamilie und gewann damit die Goldene Palme von Cannes. Nun drehte er zum ersten Mal außerhalb Japans und wandelt doch auf vertrauten Pfaden. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis zwischen Fabienne und ihrer Tochter Lumir. Fabienne war einst ein gefeierter Star und gab nach außen die hingebungsvolle, perfekte Mutter. Ihre Tochter Lumir hat andere Erinnerungen an ihre Kindheit und eine Mutter, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen war. Und dann sind da die Bilder der jungen, hoffnungsvollen Schauspielerin, die sich damals um Lumir kümmerte und deren überraschender Tod einen Schatten über die Gegenwart wirft. Als Lumir nun Jahrzehnte später mit ihrem Mann Hank aus den Staaten nach Paris zurückkehrt, konfrontiert sie ihre Mutter mit ihrer Seite der Wahrheit. Koreedas einfühlsame Art zu erzählen verbindet sich dabei mit dem Schauspiel zweier Legenden: Catherine Deneuve und Juliette Binoche standen hier erstmals gemeinsam vor der Kamera und ihre Schauspielkunst beherrscht die Leinwand. Zwischen die Spannungen mischen sich Fäden jenes feinen menschlichen Humors, der Koreedas Filme so unnachahmlich macht. »La Vérité« ist eine interessante Symbiose aus hochdramatischem Kino französischer Prägung, erzählt mit japanischer Ruhe und Gelassenheit. Lars Tunçay


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