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Lance Butters

Lance Butters

Loner

Loner

Für einen Typen, der seit Jahren in seinen Songs davon erzählt, dass er die meiste Zeit drin sitzt, niemanden sehen will und dabei abnorme Mengen Gras wegraucht, müssen eigentlich gerade goldene Zeiten herrschen. Zwar ist die EP zum größten Teil vor der Quarantäne entstanden, jedoch passt sie natürlich gerade wie Arsch auf Eimer: weltabgewandter Battle-Rap, unbarmherzig mit der Außenwelt wie mit sich selbst. Tatsächlich wirkt Lance Butters hier aber geradezu aufgeräumt und geerdet, vergleicht man die EP mit den Seelentiefen auslotenden Depressionsmanifesten des vorherigen Albums »Angst«. Dass er ein »scheiß Loner« ist, konstantiert er nüchtern, ohne sich dafür abzufeiern oder zu bemitleiden. Im aktuellen Rapgame findet er immer noch keinen relevanten Gegner außer eben sich selbst, spottet in seinen wie Kaugummi langgezogenen Betonungen über eine Szene, die permanent dem nächsten Hype aus Amerika hinterherrennt, ohne zu so etwas wie einer Identität zu finden. Diese wiederum hat Lance Butters nicht nur in seiner Raptechnik, sondern auch beattechnisch fest etabliert. Producer Kidney Paradise zimmert für ihn dunkle, minimalistische Beats zurecht, die Dissonanzen und tiefe Bässe betonen, im Kern klassisches Kopfnickermaterial, das musikalische Hiphop-Klischees aber weiträumig umschifft. Kühl und desillusioniert, aber ebenso angriffslustig, ist »Loner« Musik für die aktuelle Zeit.  Kay Schier


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