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Lara

Lara

Haltlos

D 2019, 98 min, R: Jan-Ole Gerster, D: Corinna Harfouch, Tom Schilling, Rainer Bock An ihrem sechzigsten Geburtstag steht die pensionierte Verwaltungsbeamtin Lara Jenkins vor den Trümmern ihres Lebens. Alle Menschen in ihrem Umfeld hat sie von sich gestoßen. Krampfhaft sucht sie den Kontakt zu ihrem Sohn Viktor. Eigentlich sollte er doch dankbar sein, denn schließlich ist es ihrem Ehrgeiz zu verdanken, dass er an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere geben wird. Doch ihre Anrufe bleiben unbeantwortet. Fortan ist Lara von einer Manie getrieben – sie kauft sämtliche Restkarten und verteilt sie an jeden, der ihr an diesem Tag begegnet. »Lara« ist erst der zweite Spielfilm von Jan Ole Gerster. Sein Regiedebüt »Oh Boy«, eine schwarz-weiße, lakonische Berlin-Ballade, wurde mit sechs Lolas ausgezeichnet und machte seinen Hauptdarsteller Tom Schilling zum Star. In »Lara« arbeitet Gerster erneut mit ihm zusammen und erzählt seine Geschichte stilistisch ähnlich, an einem Tag, der alles ändert. Im Mittelpunkt steht allerdings Charakterdarstellerin Corinna Harfouch als getriebene Mutter. Ihrem eindrucksvollen, ambivalenten Spiel gehört jede Szene. Sie vermag es auch ohne viele Worte, Laras Zerrissenheit deutlich zu machen. Sie offenbart die Wunden der Vergangenheit – ihre eigenen und jene, die sie hinterlassen hat –, ohne dass sie auserzählt werden müssen. Beim Filmfestival in Karlovy Vary gewann »Lara« gleich dreimal: den ökumenischen Filmpreis, den Spezialpreis der Jury und den Darstellerpreis für Corinna Harfouch. Lars Tunçay


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