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Lingua Nada

Lingua Nada

Djinn

Djinn

Die Musik auf den früheren Veröffentlichungen von Lingua Nada wurzelte meist in Hardcore, Math- und Post Rock, in den dazugehörigen Leipziger Communities haben sie sich über die letzten Jahre einen glänzenden Ruf erspielt, ihre hiesigen Gigs sind meist kleine Szene-Events. Auf »Djinn« präsentieren sie sich als Band, die noch etwas vorhat im Leben – beziehungsweise, die auch mal rauskommen möchte aus Hardcore, Math- und Post Rock. Bei hartgesottenen Szenepuristen werden sie für das Album deswegen wohl Prügel einstecken müssen: Auf den Singles »Habiba« und »Yalla Yalla« etwa flirten sie so schamlos mit dem Pop, dass der innere Nietenpunk »Nehmt euch ein Zimmer!« rufen möchte, Synthies und elektronische Sounds sind so präsent wie noch nie. Dem inneren schlaksigen Indie-Pop-Weirdo hingegen ist nicht nur der Mut, vom eigenen Rezept abzuweichen, äußerst sympathisch, die entsprechenden Passagen funktionieren auch einfach sehr gut. Zudem hat das raffiniert gespielte Geprügel immer noch seinen Platz im Klang der Band, was einerseits den Sound frisch und abwechslungsreich hält, aber andererseits auch die Schwäche des Albums markiert: Beide, Nietenpunk wie Indie-Schlaks, stehen aber eher nebeneinander und beäugen sich aus dem Augenwinkel, als wirklich Freundschaft zu schließen, die Übergänge zwischen Pop und Punk kommen oft einfach eine Spur zu unvermittelt und kontextlos daher. Nichtsdestotrotz ist »Djinn« unterm Strich eine Ansage an alle Math-Rock-Langweiler da draußen, dass man auch anders interessant sein kann als mit komplizierten Rhythmen. Kay Schier


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