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Luchadoras

Luchadoras

D/MEX 2021, Dok, R: Paola Calvo, Patrick Jasim, 92 min

Über die Femizide in Ciudad Juárez wurde seit Beginn der Mordserie Anfang der neunziger Jahre viel berichtet. Aufgeklärt wurden die brutalen Taten nie. Noch heute ist die nordmexikanische Grenzstadt für Frauen einer der gefährlichsten Orte der Welt. Wie ist es, als Frau in einer solchen Stadt zu leben? Davon erzählen Paola Calvo und Patrick Jasim in ihrer Dokumentation aus der Sicht dreier »Luchadoras« – Wrestlerinnen, die dem allgegenwärtigen Machismo auf ihre ganz eigene Art trotzen: Da ist »Lady Candy«, die tagsüber in einem Beerdigungsinstitut arbeitet und um ihre kleinen Töchter kämpft, die von ihrem gewalttätigen Ex entführt wurden. Da ist »Baby Star«, die sich nie ohne ihre Glitzermaske in der Öffentlichkeit zeigt, und da ist »Mini Sirenita«, die gerade zum zweiten Mal Oma wird, aber trotzdem nicht daran denkt, das Wrestling aufzugeben. Und da sind noch viele mehr. Im Zentrum des Films steht die »Sororidad«, die vereinte Schwesternschaft als wehrhafte Bastion gegen die Gewalt und das Patriarchat, das sie ermöglicht. Es geht um Mütter, Töchter und Großmütter, die für sich selbst und für alle anderen aufstehen und in den Ring steigen. Doch der wahre Gegner ist überall, gesichtslos. Nur indirekt zeigt er sich, was das Grauen noch potenziert. Wir sehen Fotos unzähliger vermisster Frauen auf verwitternden Aushängen an den Mauern der Stadt, die liebevoll geschmückten Gräber – starke Kontraste, die Calvo und Jasim in elektrisierenden Bildkompositionen einfangen. Karin Jirsak


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