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Mein Leben: Ein Tanz – Das Comeback der Ikone La Chana

Mein Leben: Ein Tanz – Das Comeback der Ikone La Chana

Leiden und Schaffen

86 min

E/ISL 2016; Dok, 86 min. R: Lucija Stojevic Als »La Chana«, zu Deutsch »die Weise«, begeisterte Antonia Santiago Amador mit einem Übermaß an Talent und brennender Leidenschaft in den 1960ern und 70ern die internationale Tanzwelt. Bis heute ist die atemberaubend hohe Schrittgeschwindigkeit der inzwischen 70-Jährigen aus Barcelona unerreicht. Filmschauspieler Peter Sellers, mit dem sie 1967 in der Komödie »Bobo ist der Größte« spielte, wollte sie sogar nach Hollywood holen. Doch dazu sollte es nicht kommen. Denn als Gitano-Roma war La Chana trotz aller Popularität an die Anordnungen ihres brutalen ersten Ehemanns gebunden, dem ihr Erfolg ein Dorn im Auge war, obwohl er sogar davon profitierte. Er war es auch, der sie dazu brachte, ihre Karriere 1978 abzubrechen, so dass ihr später nur noch ein kurzes Comeback beschieden war. Dieser außergewöhnlichen Frau widmet die Regisseurin Lucija Stojevic nun eine Dokumentation, die nicht nur die Biografie der Flamencotänzerin Revue passieren lässt und ihre Kunst in historischen Filmausschnitten präsentiert, sondern beides auch im gesellschaftlichen Kontext reflektiert. Ausgespart wird zwar, wie im Franco-Spanien eine Gitana – eine ethnische Minderheit, die vom Diktaturregime geächtet wurde – überhaupt zum Star avancieren konnte. Dafür erfährt man aber in Interviews mit La Chana selbst, wie viel Demütigung ihr frauenfeindlicher Hintergrund ihr mit auf den beschwerlichen Lebensweg gab, den sie nur dank ihrer Hingabe zu Tanz und Musik letztlich überstand. Einblicke gewährt die starke alte Dame außerdem, wie man mit dem Schwinden körperlicher Kräfte und Fähigkeiten fertig werden und sich neu erfinden kann. Das alles zeigt die Filmemacherin unaufdringlich und respektvoll und weckt selbst bei denjenigen Interesse an Thema und Person, die mit Tanz und Flamenco bisher kaum Berührungspunkte hatten. Peter Hoch


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