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Mogwai

Mogwai

Zerozerozero

Zerozerozero

Wenn Slint und Talk Talk so etwas wie die geistigen Väter des Post Rock waren, sind Mogwai der kauzige, im Umgang nicht immer ganz einfache Onkel, der die Familie beziehungsweise das Genre aber auch irgendwie zusammenhält. Mit vergangenen Großtaten wie »The Hawk is Howling« haben sie den Sound aus sparsamem Schlagzeug, massiven Distortionwänden und heftigen Wechseln zwischen laut und leise geprägt, der damals so frisch, wuchtig, überraschend war und bei vielen Genrekollegen mittlerweile zur Formel verkommen ist. Anders als diese haben Mogwai aber nie versucht, eine einmal erfolgreiche Herangehensweise ein zweites Mal zu reproduzieren. Um sich selbst zu einer anderen Herangehensweise zu zwingen, produzieren sie immer wieder auch Soundtracks, den jüngsten zur gleichnamigen italienischen Serie »Zerozerozero«, welche sich nach einer Vorlage von »Gomorrha«-Autor Roberto Saviano mit dem globalisierten Drogenhandel auseinandersetzt. Eine düstere Thematik, wie geschaffen, um von dieser dem Düsteren durchaus zugeneigten Band untermalt zu werden. Wenn man zum Album den Satz »Fans können hier bedenkenlos zugreifen« schreibt, ist das einerseits wahrheitsgemäßes Kompliment, andererseits aber auch Kritikpunkt an »Zerozerozero«. Mogwai verstehen es bei ihrem dritten Soundtrack auf so stilsichere wie routinierte Weise, ihren Kaskadensound so weit herunterzudimmen, dass er das Bewegtbild nicht dominiert, sondern ihm vielmehr atmosphärisch unter die Arme greift. Einerseits kann sich hier niemand beschweren, dass Mogwai nicht die typische Mogwai-Sturm-und-Drang-Melancholie unter Einsatz oben genannter Elemente (minus die lauten Anteile) liefern würden, andererseits wird man hier auch nicht wirklich überrascht. Als Soundtrack ist »Zerozerozero« sicherlich voll gelungen, als Album nicht voll und ganz. Kay Schier


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