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Mount & Blade II: Bannerlord

Mount & Blade II: Bannerlord

Feldherrlich

Entwickler: Taleworlds Entertainment, Plattform: PC, Preis: 50 €

Nach acht Jahren Produktionszeit ist »Mount & Blade II: Bannerlord« des kleinen türkischen Studios Taleworlds noch immer nicht fertig – aber bereits bei Steam kauf- und spielbar. Schon jetzt ist beeindruckend, was die Entwickler geschaffen haben: eine dynamische, fiktive Mittelalterwelt mit Dutzenden Städten, Burgen und Dörfern, in der sich Hunderte Spielfiguren autonom bewegen.  Adelige führen Kriege gegeneinander, Händler reisen von Stadt zu Stadt, Banditengruppen treiben ihr Unwesen. Auf dem Kontinent Calradia kämpfen sechs Nationen um Macht, Einfluss und Land. Das Ganze ist deutlich von der realen Historie beeinflusst. Im Zentrum des Landes herrschte bis vor Kurzem ein mächtiges Imperium, das stark an das Römische Reich erinnert, im Westen sitzen Quasi-Engländer und -Schotten, im Osten die Mongolen, im verschneiten Norden die Wikinger und im Süden ein Wüstenvolk. Der Spieler erstellt in diesem Umbruch einen Charakter, heuert eine Handvoll Männer (dank Mod auch Frauen) an und beginnt kleine Aufträge für Dorfbewohner zu erledigen und Handel zu treiben. Später verdingt er sich als Söldner für eines der Adelshäuser, um irgendwann ein eigenes Königreich zu gründen – und für Nachwuchs zu sorgen, um seinen Clan zur herrschenden Dynastie zu machen. Das Progression-System von »Bannerlord« ist mächtig. Der eigene Charakter sammelt Erfahrung nach dem Learning-by-Doing-Prinzip – es werden die Skills verbessert, die man auch tatsächlich einsetzt. Auch die angeheuerten Soldaten steigen nach Kämpfen im Rang auf und der Clan des Spielers gewinnt im Verlauf einer Kampagne an Ansehen. Irgendwann kontrolliert man mehrere Städte und Burgen – die ebenfalls mit verschiedenen Bauwerken verbessert werden können – und führt Hunderte Soldaten in die Schlacht. Dabei ändert sich das Gameplay entsprechend der Rolle, die man spielt: Wer ein ganzes Königreich zu verwalten hat, wird sich nicht mehr damit abgeben, eine Händlerkarawane quer über die Karte zu eskortieren. Ob auf offenem Feld gekämpft oder eine Burg belagert wird: Kommt es zum Gefecht, wechselt das Spiel von der Karte in die subjektive Kamera. Dann steuert man seine Hauptfigur direkt und gibt seiner Armee in Echtzeit Befehle. Hier glänzt »Bannerlord«, gerade im Vergleich zum grafisch altbackenen Vorgänger. Das Kampfsystem mit Schwert, Lanze, Bogen oder Armbrust funktioniert richtig gut. Und wenn man an der Spitze auf seinem Schlachtross eine Burgmauer stürmt oder mit der Kavallerie im Rücken seiner Infanterie im richtigen Moment das Angriffssignal gibt, dann fühlt sich das ganz feldherrlich an. Alexander Praxl


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