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Niemals selten manchmal immer

Niemals selten manchmal immer

Ganz allein

USA/GB 2020, 102 min, R: Eliza Hittman, D: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin Autumn ist allein. Nur ihrer Cousine Skylar kann sie sich anvertrauen, als sie einen Schwangerschaftstest macht, der positiv ausfällt. Skylar gibt ihr Kraft und steht ihr bei, als sie sich entschließt, mit dem Bus nach New York zu reisen. Dort kann sie einen Schwangerschaftsabbruch ohne Einverständnis ihrer Eltern durchführen lassen. Die Stadt überwältigt die beiden jungen Frauen ebenso wie die Abläufe in den Schwangerschaftskliniken. Das Geld ist knapp und kaum jemand begegnet ihnen mit Freundlichkeit und Verständnis. Der Beginn einer langen Nacht, an deren Ende eine Entscheidung steht. Ohne zu kommentieren, zu erklären oder zu werten, begleitet Regisseurin und Drehbuchautorin Eliza Hittman (»Beach Rats«) ihre beiden Protagonistinnen. Es geht ihr nicht um die moralisch richtige Entscheidung. Sie dokumentiert mit Distanz und kommt ihren Figuren dennoch nahe – und damit auch all jenen, die jung sind, allein und missverstanden. Ihre Geschichte erzählt sie mit fein nuancierten Blicken, Gesten und Reaktionen. Eine Entdeckung ist dabei vor allem Hauptdarstellerin Sidney Flanigan, die hier zum ersten Mal vor der Kamera steht. »Niemals selten manchmal immer« ist ein rares Juwel des Independent-Kinos. Eine ähnliche Entdeckung wie Debra Graniks »Winter‘s Bone« vor zehn Jahren. Auch Eliza Hittmans Film debütierte in Sundance und gewann den Spezialpreis der Jury und den Silbernen Bären der diesjährigen Berlinale. Lars Tunçay


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