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Paul Dessau / Ensemble Avantgarde

Paul Dessau / Ensemble Avantgarde

Chamber Music

Chamber Music

Musik von Paul Dessau (1894–1979) wird heutzutage kaum gespielt. Die vorliegende Aufnahme zeigt in ihrer Werkauswahl Einblicke in ein unerwartet vielfältiges kammermusikalisches Schaffen, facettenreich interpretiert von Steffen Schleiermacher am Klavier und dem Leipziger Ensemble Avantgarde. Die Aufnahme vereint Werke aus dem Zeitraum 1924 bis 1976, die Anordnung der Stücke lässt dabei dramaturgisch wirkungsvoll verschiedene Stilistiken und Stimmungen aufeinandertreffen. Zu Beginn das hochvirtuose und auch etwas akademische Concertino für Violine, Flöte Klarinette und Horn von 1924. Die Entstehungszeit des Stückes fällt zusammen mit dem Beginn von Dessaus musikalischer Laufbahn in der deutschen Filmmusikbranche. Gefolgt wird es von der Klavierkomposition Guernica, welche unter den Eindrücken des Spanienkriegs entstand und musikalisch viel direkter emotional anspricht. Berührend in ihrer Schlichtheit die »Elf jüdischen Tänze« für Klavier von 1946. Den unerwartet weichen und elegischen Ton der im Pariser Exil 1935 entstandenen Suite für Altsaxofon und Klavier unterstreicht die Saxofonistin Annegret Tully, ein Höhepunkt der Platte. Ein interessantes und hörenswertes, überzeugend interpretiertes Album, das eine eher private Seite des Komponisten zeigt, dessen Name heute neben seiner Zusammenarbeit mit Brecht vor allem außermusikalische Assoziationen hervorruft. Denn Dessau war nach seiner Rückkehr aus dem Exil in den USA in seiner Wahlheimat DDR sowohl politisches Aushängeschild als auch Zielscheibe scharfer ästhetischer Debatten. Anja Kleinmichel


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