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Pelikanblut

Pelikanblut

Muttergefühle

D/BUL 2019, 121 min, R: Katrin Gebbe, D: Nina Hoss, Yana Marinova, Murathan Muslu Wiebke ist es gewohnt, die Kontrolle zu haben. Über die Pferde auf ihrem Hof, die für die Reiterstaffel der Polizei ausgebildet werden. Über ihr selbst gewähltes Leben allein mit ihrer Adoptivtochter Nicolina. In diesem Leben hat ein Partner keinen Platz. Wiebke will sich und allen anderen beweisen, dass sie es alleine schafft. Doch als sie sich entscheidet, erneut nach Bulgarien zu reisen und die fünfjährige Raya zu adoptieren, droht alles zu zerbrechen, was sie sich aufgebaut hat. Das Mädchen ist zutiefst traumatisiert und zeigt bald Verhaltensauffälligkeiten. Sie ist aggressiv und übergriffig und kaum zu bändigen. Aber Wiebke ist Widerstand gewohnt und will Raya nicht aufgeben, auch wenn der Preis dafür vielleicht zu hoch ist. Regisseurin Katrin Gebbe, die vor sieben Jahren mit dem verstörenden Drama »Tore tanzt« über religiösen Fanatismus debütierte, setzt sich in ihrem zweiten Film, zu dem sie erneut auch das Drehbuch verfasste, intensiv mit der Resozialisierung traumatisierter Kinder auseinander. Nina Hoss verkörpert die alleinstehende Mutter, die verbissen und bis zur Besinnungslosigkeit für ihre Adoptivtochter kämpft, voller Überzeugung. Die bemerkenswerten Kinderdarsteller sind eine Entdeckung. Allerdings nimmt »Pelikanblut«, der immer wieder Stilelemente des Genrefilms zitiert, im letzten Akt endgültig die Wendung hin zum Horror und die Gratwanderung zwischen den Genres überzeugt nicht vollends. Lars Tunçay


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