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Princess Nokia

Princess Nokia

Everything is Beautiful

Everything is Beautiful

Destiny Frasquieri alias Princess Nokia legt hier ein Album der Stunde vor in dem Sinne, dass wir alle demnächst im selbst auferlegten Einschluss jedes bisschen Frühling gebrauchen können. Klingt schon auch ein bisschen nach Kampfansage, sein Album in dieser Zeit so zu nennen, und so muss man den Titel »Everything Is Beautiful« auch verstehen: als kompromisslose Aufforderung zur Selbstliebe. Tiefenentspannt flowt sie über Beats, die beim ersten Hören wie aus einem Guss wirken, sich bei genauerer Betrachtung aber in ihren verspielten Details unterscheiden: Während »Wavy« zum Beispiel zur akustischen Cocktailparty mit smoothem Synthie-Funk einlädt, ist »Gemini« ein Jazz-Loop-Kleinod, auf das sich Konservative wie Trap-Avantgardisten gleichermaßen einigen können; »Happy Place« schmuggelt ein polyrhythmisches Xylofon ins Soundbild. Auf »Blessings«, zusammen mit Jazzer Terrace Martin eingespielt, inszeniert sie vor einem organisch-instrumentalen Hintergrund ihren gereiften Soulgesang. Thematisch geht es darum, vom Leben ein paar auf die Schnauze bekommen zu haben und dem Leben trotzdem entgegenzugrinsen (während man eine mutierte Ratte in die Luft hält, siehe das großartige Cover), und die eigenen Widersprüche auch mal auszuhalten (»I’m boasy, yeah, I’m the shit / I’m a pimp and a hoe / I could take your bitch«). So tiefenentspannt hat man selten einen Rapper, eine Rapperin ein dreifaches »fuck these cops« flöten gehört wie Princess Nokia auf »Green Eggs & Ham«. Vergangenheit: mäßig, Zukunft: ungewiss, doch das Wichtigste ist sowieso die Arbeit an sich selbst und dass man über all dem Schlamassel nicht vergisst zu lächeln. Wichtiger Hinweis. Kay Schier


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