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Pumarosa

Pumarosa

Devastation

Devastation

Obwohl Pumarosa mit ihrem Debütalbum »The Witch« eines der besten Alben des Jahres 2017 veröffentlicht haben und das Quartett mit Größen wie Depeche Mode oder Interpol getourt ist, gab es nicht nur Grund zur Freude für die aufregendste neue britische Formation der letzten vier Jahre. Ganz im Gegenteil. Denn genau in der Woche, als Pumarosa ihren Erstling veröffentlichten, wurde bei Sängerin Isabel Muñoz-Newsome Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, verließ auch noch Bassist Henry Brown die Band. Was für andere Bands das Aus bedeutet hätte, ließ Pumarosa neu zusammenwachsen. Muñoz-Newsome besiegte den Krebs, Browns Rolle übernahm bei den Aufnahmen zur neuen Platte Tool-Bassist Justin Chancellor. Folgerichtig ist »Devastation« dann auch wesentlich düsterer geraten als der durch Dream-Pop dominierte Vorgänger, dessen oft überlebensgroße Melodien die Endorphine sprießen ließen. Stattdessen bewegen sich die Tracks der Londoner nun zwischen Electronica, Triphop und Industrial. Dabei treten die auf »The Witch« im Zentrum stehenden Gitarrensounds fast vollkommen in den Hintergrund. Nur im wuchtig drängenden Monolithen »Into The Woods« bilden sie den wirkungsmächtigen Kontrast zu hypnotisch-sphärischen Sounds. Jedoch wirkt »Devastation« trotz aller selbstreflexiven Schwere nicht erdrückend. Denn Pumarosa lösen die mitunter sperrigen Strophen, wie im rau rumpelnden, mit Drum’n’Bass fusionierten Opener »Fall Apart«, immer wieder durch lichtdurchflutete Refrains auf. Aber auch in den Texten spiegelt sich die musikalische Dialektik Pumarosas wider. So bringt Muñoz-Newsome im unwiderstehlich vereinnahmenden »I Can Change« den transformativen Kern dieses mit jedem Hören wachsenden Werks auf den Punkt: »I can change, I can change, I can change. Be what you like. Rearrange, rearrange, rearrange me. Take me apart. I could be, I could be anything. Please give me order. I could be anyone, anywhere. Just let me learn it.« Dirk Hartmann


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