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Querência – Heimkehren

Querência – Heimkehren

Ausgebeutet

BRA/D 2018, OmU, 90 min, R: Helvécio Marins Jr., D: Marcelo Di Souza, Kaic Lima, Carlos Dalmir Man sieht Marcelo die Ereignisse jener Nacht an. Seinen gebückten Gang, den Hut tief ins Gesicht gezogen und jedes Mal, wenn es irgendwo knallt, zuckt er zusammen. Der alleinstehende Farmer ist nicht mehr derselbe, seit eine Gruppe Viehdiebe in seine Ranch einfiel und die gesamte Herde mitgehen ließ. Der 30-Jährige hat die Farm von seinem Vater geerbt. Die Schwester wohnt in der Großstadt und kommt nur selten zu Besuch. Marcelo kennt sich aus mit den Tieren. Sie sind seine Leidenschaft, auch jenseits der Hügel, wo sich Cowboys auf den Stieren als Rodeoreiter feiern lassen. Hier kommt Marcelo langsam wieder auf die Beine. Doch die Bilder der Nacht kommen wieder, wenn er die Augen schließt. Eine wahre Geschichte ist es, die Helvécio Marins Jr. hier als Ausgangspunkt für sein Porträt der ländlichen Bevölkerung seiner Heimat Brasilien wählte. Der Diebstahl steht symbolisch dafür, wie das Volk ausgenommen wird, den Wilderern ebenso machtlos gegenübersteht wie den Großindustriellen, die das Land ausbeuten. In ruhigen Bildern von überwältigender Schönheit und mit dem ehrlichen Spiel der Laiendarsteller schildert der Filmemacher das einfache Leben der Menschen. Ein wenig erinnert die Geschichte an den ebenso auf wahren Begebenheiten beruhenden Independent-Erfolg »The Rider«. Doch Marins erzählt freier, dokumentarischer, losgelöst von einer Handlung. Ihm geht es um die Atmosphäre, den authentischen Blick auf das Land und seine Menschen. Lars Tunçay


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