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Robag Wruhme

Robag Wruhme

Venq Tolep

Venq Tolep

Entscheidet man sich, ob man eine Band live sehen will, hört man sich das letzte Album an. Bei der Frage, ob man sich eine oder einen DJ live gibt, kann man das auch machen, es wird nur zumeist nicht viel nützen, da viele aus dem Bereich der elektronischen Musik ganz anders produzieren, als sie auflegen. Vor allem Robag Wruhme hat schon immer darauf gepfiffen, ob seine Platten genauso tanzbar sind wie seine großartigen House-Sets, im Albumformat vielmehr schon immer seine persönliche After-Hour-Seite ausgelebt. »Venq Tolep« schreibt diese Tradition fort. Wie sein Chef bei Pampa Records, DJ Koze, hat er einfach den Bogen raus, wenn es darum geht, diese spezielle, keine Worte brauchende Stimmung einzufangen, in welcher der Bass einfach nur glücklich macht. Während es bei Koze aber der Moment ist, in dem über dem Open Air die Morgensonne aufgeht, bannt »Venq Tolep« das Herumliegen im Gras danach auf Platte: Schon irgendwo House, aber fernab vom Klischee interpretiert, zu dem ihn der Mainstream irgendwann gemacht hat. Es geht weniger um weiße Anzüge und teure Cocktails als um das Licht, das durch die Nacht bricht, und die Wärme danach. Dazu gesellt sich ein ziemlich deutlicher Einschlag von Ambient in den Produktionen, welcher die Platte noch mehr zu einer für den Balkon anstatt einer für den Club macht. Teilweise ist die Platte dermaßen »laid back« geraten, dass sie den Arsch nicht mehr so richtig hochbekommt – und das wohl auch gar nicht will. Soundtechnisch nahe an der Perfektion produziert, gleicht die wunderbare innere Kohärenz das aber aus. Ein Album für den lauen Sommerabend, an dem man gar nicht rausgehen muss, um sich zu fühlen, als wäre man dabei. Kay Schier


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