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Sorry we missed you

Sorry we missed you

Erschütternd

GB/B/F 2018, 101 min, R: Ken Loach, D: Kris Hitchen, Debbie Honeywood, Rhys Stone Ricky Turner hat einen Traum. Er möchte aus der kleinen Wohnung raus, in der er mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt. Doch die Chancen auf Arbeit stehen schlecht in Newcastle. Die ehemalige Industriestadt ist heruntergekommen. Die großen Jobs gehören längst der Vergangenheit an. Also versucht Turner es bei einem Versandunternehmen, dessen Chef ihm anbietet, als Subunternehmer in seine Firma einzusteigen. Ein vergiftetes Angebot. Denn der Begriff verschleiert nur ein Anstellungsverhältnis, bei dem der Arbeitgeber die Gewinne einfährt, das Risiko aber komplett auf den Schultern des Arbeitnehmers lastet. Drehbuchautor Paul Laverty ist für die Recherche tief eingestiegen in die Welt der Paketzusteller. Seine Erkenntnisse über eine unbarmherzige Berufswelt und die Folgen, die sie für Männer wie Ricky Turner und seine Familie hat, bringt Ken Loach gewohnt kämpferisch auf die Leinwand. Die Schauspieler sind kaum bekannt, Musik gibt es nur selten und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb entfaltet der Film von der ersten Szene an eine ungeheure Wucht. Gekonnt balancieren Loach und Laverty die schmale Linie zwischen wütender Sozialkritik und kurzen Momenten der Schönheit, die die Zuschauer zum Atmen kommen lassen, entlang. Bleibt zu hoffen, dass Ken Loach die Gesundheit behält, weiter zu arbeiten. »Sorry we missed you« ist der beste Beweis dafür, dass seine Stimme im aktuellen Kino noch immer dringend benötigt wird. Josef Braun


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