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Synke Köhler: Die Entmieteten

Synke Köhler: Die Entmieteten

Synke Köhler: Die Entmieteten. 250 S.

Es gibt diese Romane zur Stunde – einer davon ist »Die Entmieteten« von Synke Köhler. Die Berliner Autorin erzählt, wie ein Haus im Prenzlauer Berg konsequent entmietet wird. Wir sprachen mit ihr über die Recherche und ihr Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. kreuzer: Wie haben Sie die Aktionen recherchiert, mit denen die Immobilienfirma die Mieter loswerden will? SYNKE KÖHLER: In meinem näheren Bekanntenkreis waren drei Mietparteien von Entmietung betroffen, da wurde mir einiges aus erster Hand erzählt. Des Weiteren habe ich zahlreiche Dokumentationen angeschaut, unter anderem »Betongold« und »Lychener 64«, beides sehenswerte Filme. Auch der Blog zur »Kopenhagener 46« ist diesbezüglich lesenswert. Allerdings habe ich meine Recherche nicht eins zu eins umgesetzt, sondern literarisch angereichert und verfremdet. kreuzer: Ihr Roman ist episodenhaft. Er beginnt mit der Postbotin, die den Kündigungsbrief bringt, und springt dann zwischen den verschiedenen Mietern hin und her. KÖHLER: Dieses Episodenhafte hat sich vielleicht dadurch ergeben, dass ich jeder Figur einen Raum geben wollte – zum Beispiel auch der Mitarbeiterin der Immobilienfirma. Eine weitere Idee war, dass jedes Kapitel in sich geschlossen ist. Ich mag das selbst, und es hilft mir beim Arbeiten. Ich bin beim Schreiben immer wieder zwischen den Kapiteln gesprungen, den endgültigen Kapitelplan habe ich erst vier Jahre nach Beginn erstellt. kreuzer: Vier Jahre sind eine lange Zeit, in dieser Zeit haben Sie auch am Deutschen Literaturinstitut studiert. Inwiefern hat das den Roman beeinflusst? KÖHLER: Die Arbeit am Roman hat sich hingezogen, da ich auch meinen Lebensunterhalt verdienen und das Studium absolvieren musste. Aus den Seminaren gab es natürlich Einflüsse – positive und weniger positive. Das Studium hat meinen Blick auf die Sprache vertieft. Ich habe aber auch gemerkt, dass andere Dinge im Literaturbetrieb ebenso eine Rolle spielen – Aussehen, Alter, Herkunft, Geschlecht – und dass Texte nicht unabhängig davon rezipiert werden. Katharina Bendixen


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