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Tele Novella

Tele Novella

Merlynn Belle

Merlynn Belle

Alles an Tele Novella ist retro. Sie lieben alte Aufnahme-Geräte und drehen Musik-Videos auf Super-8-Film. Sie tragen Klamotten, mit denen sie bei einer Zeitreise in die Sechziger kaum auffallen würden. Und natürlich lebten viele ihrer musikalischen Vorbilder wie die Byrds oder die Beach Boys vor einem reichlichen halben Jahrhundert. Auf ihrem überragenden Debüt »House of Souls« begeisterten sie 2016 mit partiell sehr fluffigem Twee-Pop im Stile von Camera Obscura und Alvvays. Auf dem Nachfolger »Merlynn Belle« dominieren Midtempo und verträumte Introspektion. Die Texaner ließen bereits auf dem umwerfenden Erstling ihre Vorliebe für Obskures und für Gruselgeschichten durchblicken. Dieses Faible wird auf »Merlynn Belle« wieder aufgegriffen und sogar vertieft. Leider vermissen wir diesmal jedoch klanglich die kickenden Momente, die wir auf dem Debüt so schätzten. Tele Novella schreiben immer noch tolle Songs mit reichlich Pop-Appeal, aber echte Hits sind diesmal Mangelware. »Paper Crown« und »Desiree« sind rühmliche Ausnahmen. Der Rest des Albums schmort etwas zu sehr im eigenen Saft, um den Hörenden wirklich umzuhauen. Tele Novella klingen freundlicherweise immer noch wie eine Band, die man idealerweise auf dem Rummel oder im Saloon einer Geisterstadt antrifft. Und so richtig übel nehmen können wir ihnen sowieso nichts.       Kay Engelhardt


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