The Farewell

USA/CHN 2019, 100 min, R: Lulu Wang, D: Shuzhen Zhao, Awkwafina, X Mayo Als Billi noch ein kleines Mädchen war und in China lebte, war ihre Oma – in der Koseform Nai Nai genannt – für sie eine wichtige Bezugsperson. Durch den Umzug der Eltern nach New York in ihrem sechsten Lebensjahr hat sich diese Bindung natürlich verändert und inzwischen ist Billi eine erwachsene Schriftstellerin. Eines Tages erhält die Familie von der Großtante die schockierende Nachricht, dass Nai Nai unheilbar an Lungenkrebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat. Damit alle sie noch ein letztes Mal sehen können, wird die Hochzeit eines in Japan lebenden Cousins eingefädelt. Das Besondere an alledem: Sowohl Ärzte als auch die Familie halten die tödliche Diagnose vor der Großmutter geheim. Nach chinesischer Philosophie wird so die Sterbende vor weiterem Leid beschützt, stattdessen wird es auf die Angehörigen übertragen – ganz im Gegensatz zu westlichen Gepflogenheiten, wo Mediziner die Betroffenen aufklären müssen. Zwar ist »The Farewell« ein Drama über den Tod und das Abschiednehmen. Trotz der tragischen Ausgangslage schafft Lulu Wangs autobiografischer Film es jedoch, einen unerwartet heiteren Ton anzuschlagen und gleichzeitig wehmütig, aber nicht sentimental zu sein. Die Regisseurin kann dabei auf einen authentisch aufspielenden Cast setzen, allen voran Multitalent Awkwafina in der Rolle der Billi und Zhao Shuzhen als resolut-liebevolle Matriarchin. Peter Hoch