anzeige
anzeige
The Innocents

The Innocents

N/S/DK 2021, R: Eskil Vogt, D: Rakel Lenora Fløttum, Alva Brynsmo Ramstad, Sam Ashraf, 117 min

»The Innocents« gehört zum Horror-Untergenre der Unheimlichen Kinder und ist bei aller Traditionsverbundenheit sehr modern. Der Film kreist um ein Geschwisterpaar – die neunjährige Ida und die elfjährige, stark autistische Anna, die nach dem Umzug in eine Hochhaussiedlung neue Bekanntschaften schließen müssen. Eine davon ist der kleine Ben, der über telekinetische Fähigkeiten zu verfügen scheint, moralisch aber nicht besonders gefestigt ist. Je unschuldiger man dem Film begegnet, desto mehr ist man gefangen in der unvorhersehbaren Story, die mit bedächtigem Tempo und langen Einstellungen erzählt wird und sehr behutsam eskaliert. Damit reiht sich »The Innocents« in die Riege jener psychologischen Horrorfilme ein, die in den Genre-Konventionen vor allem einen Tarnmantel sehen, um weiterführende Themen aufzugreifen. Hier geht es ganz offensichtlich um die kindlichen Innenwelten, in denen sich Empathie und Grausamkeit mit einer märchenhaften Albtraumlogik begegnen können. Erwachsene treten dort nur als eher ohnmächtige Randfiguren auf, ganz so, als könnte sich das Erwachsenwerden insgesamt als Mythos herausstellen. Der Horror von »The Innocents« hat dann auch wenig mit Blut, Monstern oder Schockmomenten zu tun, sondern eher mit dem schleichenden Unbehagen, dass man als Kind einmal eine intuitive Vorstellung vom Bösen gehabt haben könnte, die man seitdem unbedingt zu verdrängen versucht. Markus Hockenbrink


Weitere Empfehlungen