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Theodor Fontane. Die großen Romane

Theodor Fontane. Die großen Romane

Theodor Fontane. Die großen Romane.

Sie haben in den nächsten einundachtzig Stunden und vier Minuten noch nichts vor? Abgesehen davon, dass das ganz schön avantgardistisch ist, hier ein Tipp: Tauchen Sie im letztmöglichen Monat des Fontane-Jahrs in die Romane des Erzählers ein. Und nein, Sie müssen Ihre Augen im lichtarmen Dezember nicht strapazieren – bügeln Sie, stehen Sie meinetwegen im Stau oder schauen Sie einfach an die Zimmerdecke. Und hören Sie zu. Vom ersten, 1878 erschienenen Roman »Vor dem Sturm« über »Effi Briest« und den »Stechlin« findet sich in dieser zum Großteil ungekürzt gelesenen Sammlung auch die unvollendete »Mathilde Möhring« aus dem Nachlass des Autors. Darin gelingt es einer der Frauengestalten Fontanes, die sonst so häufig an Konventionen ihrer Zeit scheitern, sich unaufgeregt unabhängig zu machen. Die versammelten Radioproduktionen aus den sechziger bis neunziger Jahren werden von hochkarätigen Sprechern getragen: so zum Beispiel von Gert Westphal und dem in den alten Bundesländern besonders als Märchensprecher beliebten Hans Paetsch. Diese Stimmen, die uns auch noch das vielbemühte Telefonbuch gewinnbringend vorzulesen imstande gewesen wären, helfen uns über manch plauderige Länge in Fontanes Werken hinweg. Wie Westphal zum Beispiel die Möhring’sche Mutter oder Frau Dörr in »Irrungen, Wirrungen« interpretiert, ist genial, weil er spricht und nicht liest und weil Fontanes Figuren ohnehin sprechen, als stünden sie neben uns. Brillanter Dialoge-Schreiber trifft auf passionierte Dialoge-Sprecher. Geistreiche Unterhaltung mit viel alltäglichem Zeitkolorit in der Sammelbox mit Alben aus stabiler Pappe und Booklet – hörens- und verschenkenswert. Rusalka Reh


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