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Trials Rising

Trials Rising

Urlaub fürs Gehirn

Entwickler: RedLynx, Preis: 23 €

Als ich kürzlich laut darüber nachdachte, warum ich so gerne »Trials Rising« (und die zahlreichen Vorgänger) spiele, vermutete meine Freundin: »Weil du ein alter Zocker bist und das Spiel kostenlos bekommen hast?« Da liegt sie durchaus richtig, das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. »Trials Rising« ist wie alle Teile zuvor ein prima austariertes Extremsportspiel. Auf verschiedenen Motorrädern geht es über einfallsreiche 2-D-Strecken durch hübsche 3-D-Umgebungen. Die Steuerung ist ganz simpel – Gas geben und nach vorne beziehungsweise hinten lehnen, um die Balance zu halten. Wer bremst, verliert ja bekanntlich, das lässt sich also ignorieren. Das hat allerdings zur Folge, dass man hin und wieder auch mal stürzt. Was aber nichts macht, denn die Abgänge des Mopedfahrers sehen sehr lustig aus. Das mit dem Hinfallen wird nach und nach weniger, mit jeder Strecke steigt das Gefühl fürs Bike. Es ist ein alter Hut, aber bei »Trials Rising« passt er wie angegossen: Das Spiel ist leicht zu lernen und schwer zu meistern, eine steile Lernkurve bürgt für Spaß. Ein simples Konzept mit viel Flair, kein Stress, keine Investition von zig Spielstunden – dieses Moped-Spiel ist Tiefenentspannung pur. Natürlich zocke ich »Trials Rising« auch aus nostalgischen Gründen. Extremsportspiele wie »Tony Hawk«, »Pure«, »California Games« und »Skate or Die!« haben mich einiges an Lebenszeit gekostet. Ähnlich wie die genannten Titel schafft »Trials Rising« es, ein Gefühl von Perfektion zu vermitteln. Es ist ein eskalierender und berauschender Test der Fähigkeiten und Selbstbeherrschung. Aber auch an Legenden nagt der Zahn der Zeit. Mit jedem Stufenaufstieg (das passiert sehr häufig) öffnet sich eine Lootbox, in der sich Equipment wie Helme, Shirts oder Aufkleber befindet. Gegen echtes Geld lässt sich auch weiterer Klimbim kaufen. Das nervt schon etwas, ist aber reine Kosmetik und lässt sich ignorieren. Was zählt, ist aufm Platz. Obwohl »Trials« sehr viel Geduld und Präzision erfordert, ist es gleichzeitig ein Fest für die Sinne, dank der kranken Riesensprünge, millimetergenau gelungener Landungen und des schmissigen Soundtracks. Das Spielgefühl von »Trials Rising« hat sehr viel mit Instinkt zu tun. Und intuitiv an Dinge heranzugehen, ist selten verkehrt. Den Knochenbruch-Zähler aus den ersten Teilen gibt es dafür nicht mehr. Diese Aura des Gefährlichen und Skurillen war lustig, aber auch so ist die ganze Angelegenheit immer noch ein großer, spektakulärer Spaß. In diesem Sinne halte ich es mit dem britischen Komiker Marty Feldmann: »I'm too old to die young.« Marc Bohländer


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