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White Wine

White Wine

Hunt Fear. Walk Fine.

Hunt Fear. Walk Fine.

Hier könnte jetzt eine Reihe musikjournalistischer Kalauer der Marke »süffiger Indierock« oder »wohltemperierter Avantgarde-Pop« stehen, aber das ersparen wir uns lieber. Stattdessen kann man sich zunächst darüber freuen, dass auch Monate nach dem offiziell letzten Konzert der Band offenbar immer noch nicht Schluss ist mit White Wine. Gut möglich, dass die ganze Coronakacke ein treibendes Element bei der Entscheidung war, im Studio wieder zusammenzufinden, was soll man als Musiker gerade auch sonst machen. Dort haben sie in Gestalt von »Hunt Fear. Walk Fine.« ein Album produziert, dessen Songs man die Spontanität des kreativen Prozesses zu jeder Zeit anhört: Ein polternder Schlagzeugbeat, düster-dramatische Chords, grummelnder Bass, darüber Joe Haeges entrückt wehklagender Gesang, der klingt, als würde Thom Yorke von Radiohead in einer Grungeband singen, fertig ist der Lack. Ausnahmen bilden »Tamar«, das auf einer angeschwipsten Spielzeugkeyboardmelodie basiert, und der Closer »Just Break Down«, auf dem White Wine über knapp sechs Minuten zu ganzer Form auflaufen und die gewitzten Haken im Songwriting schlagen, für die man sie kennt und liebt. Der Rest der Platte ist grundsolides Material für Fans der Band und alle, die eine Vorliebe für schnoddrig produzierten Garage-Pop haben. Die Band spielt auf »Hunt Fear. Walk Fine.« selbstsicher ihren Stiefel herunter, wagt sich aber nicht in neue musikalische Regionen vor.  Kay Schier


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