Klassik-Klänge sollen das Fleisch von Kobe-Rindern besonders zart machen und ätherische Tonfolgen Tierseelen befrieden. Solch instrumentelles Ansinnen liegt Marek Brandts Projekten fern. Seit sechs Jahren führt er Konzerte für die Fauna auf und bespielt von Krähe bis Milbe fast alles, was kreucht und fleucht. Bisher zehn Konzerte führten Brandt durch ganz Europa und riefen unterschiedliche tierische Reaktionen hervor, die von interessierter Aufmerksamkeit bis zur offenkundigen Gleichgültigkeit reichten.
Klassik-Klänge sollen das Fleisch von Kobe-Rindern besonders zart machen und ätherische Tonfolgen Tierseelen befrieden. Solch instrumentelles Ansinnen liegt Marek Brandts Projekten fern. Seit sechs Jahren führt er Konzerte für die Fauna auf und bespielt von Krähe bis Milbe fast alles, was kreucht und fleucht. Bisher zehn Konzerte führten Brandt durch ganz Europa und riefen unterschiedliche tierische Reaktionen hervor, die von interessierter Aufmerksamkeit bis zur offenkundigen Gleichgültigkeit reichten.
Dabei geht es Brandt nicht allein um die Musik, sondern um Klangrauminstallationen. Sein künstlerisches Arbeiten begann der 1970 in Berlin Geborene als freier Fotograf. An der HGB studierte er Fotografie, begann nebenbei elektronische Musik zu komponieren und schloss 2008 als Meisterschüler mit seiner Installation »Music for Crows« ab (kreuzer 11/08): Brandt ließ im Rosental riesige weiße Ballons in die Luft steigen, an denen Lautsprecher hingen. Aus diesen ertönten Cello-Klänge sowie schwebende, leicht krächzende Tonstrukturen in der Frequenz von Krähenrufen. Ob sich die schwarzen Gesellen, die in einer nahen Baumkrone lagerten, davon beeindrucken ließen, lag im Auge des Betrachters.
Ein Mitschnitt dieser Performance wird nun großformatig in der Galerie Potemka zu sehen sein, die Brandt eine Einzelausstellung widmet. Die Schau zeigt auch das Konzert für schottische Highland-Rinder und ein Ständchen für Affen auf Gibraltar. Ob Brandt die Melodien fürs liebe Vieh ernst meint? Natürlich seien die Tiere die Adressaten seiner Projekte, sagt er. Dass das Publikum aber seine ganz eigene Rolle spielt, darf man annehmen. Wenn er etwa in der Lausitz Bewohner dazu animiert, Heul-Gesänge als Gruß an die polnischen Wölfe über die Oder hinweg zu senden – auch das wird in der Ausstellung zu sehen sein –, dann spricht er direkt den Menschen an.
Brandts Arbeiten sind symbolische Gesten, die mit den Codes des jeweiligen Ortes spielen. Sie lassen sich als Suchbewegungen nach dem Verhältnis von Mensch und Tier lesen, nach der Verbindung von technischer Zivilisation und Kreatürlichkeit. So konnten Besucher im Hafen von Stralsund während einer Brandt’schen Unterwassermusik für Fische auch in sich selbst hineinlauschen. Und an einem Teich in Lyon machten deutsche Frösche aus der Konserve und französisches Live-Gequake das Verwirrspiel fürs Publikum um die Frage perfekt, an wen sich die Performance nun eigentlich richtet. Brandt hatte seine Wirkung bei den Zuhörern erzielt.