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Politik

Beats gegen Rechts

Die Kampagne »Fence Off« setzt sich für die Schließung des Lindenauer Nazi-Zentrums ein

  Beats gegen Rechts | Die Kampagne »Fence Off« setzt sich für die Schließung des Lindenauer Nazi-Zentrums ein

In der Odermannstraße 8 stinkt es zum Himmel. Nicht nur wegen diverser Probleme mit der Abwasseranlage, sondern vor allem wegen der NPD-Anhänger und rechten Kameraden, die dort ein und ausgehen und mit ihrer nationalen Gesinnung das ganzes Viertel verpesten. Den Initiatoren der Kampagne »Fence Off« liegt das schon länger quer im Magen. Nun wollen sie verstärkt darauf aufmerksam machen, deshalb organisieren sie am Samstag Nachmittag ein Kundgebung am Karl-Heine-Platz – gegen Rechts, mit Bands, buntem Treiben und diversen Redebeiträgen.

Die Odermannstraße 8, gern auch O8 genannt, wurde gerade in den letzten Monaten oft in den Medien thematisiert. Die Mauern sind 1,80 m hoch, das Tor ist aus Stahl und rundherum ist Stacheldraht angebracht. Ja, es könnte von Außen betrachtet ein Gefängnis sein. Nur erfüllt es auch die Hygienevorschriften und die Bauvorschriften, so wie jedes andere Gefängnis auch?

Fakt ist, O8 ist kein Gefängnis, sondern eine Sammelstelle für NPD-Sympatisanten und Rechtsradikale. Allerdings haben sich in den letzten Monaten Anwohner vor allem wegen des Gestanks beschwert. Die Leitungen und Schächte des Abwassers sollen verstopft sein. Es stinke nach Urin und belästige das Geruchempfinden der Anwohner, die LVZ schreibt am 6. Mai, »dass Steven Hahn bis Ende März Zeit hätte das Problem zu beheben«. Hahn ist Grundstücksbesitzer der O8 und ein Strohmann von Winfried Petzhold, dem Landtagsabgeordneten der NPD. Am 9. April sagt der Beauftragte des Verkehrs- und Tiefbauamtes, »dass das Abwasser wieder frei fließen kann«. Nach einem Artikel in der Zeit vom 18. Mai meinen die Anwohner: »Es stinkt immer noch«. Womöglich sind es am Ende nicht nur die Abwasserleitungen, die da zum Himmel stinken.

Den Initiatoren der Kampagne »Fence Off« liegt die Odermannstraße 8 schon seit einer Weile nicht nur schräg in der Nase, sondern vor allem quer im Magen. Und das auch, weil die zum Teil etwas lächerlich daherkommende Diskussion der Anwohner über üble Gerüche das eigentliche Problem überdeckt: In der O8 gehen rechte Nationalisten ein und aus, provozieren NPD-Anhänger ein ganzes Viertel. Deshalb soll am Samstag mit einer Kundgebung unter dem Motto »Push It To The Limit« gegen das Zentrum mobil gemacht werden. Eine inhaltliche Bekämpfung von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus soll es geben, da in der Odermannstraße 8 regelmäßig Großveranstaltungen, politische Vorträge und rechte Konzerte stattfinden, bei denen rechtsradikales Gedankengut gestreut und rechte Kameraden herzlich willkommen sind. Geruchsbelästigungen sind da das kleinere Übel.

Grund genug eine Aktion wie diese zu starten: Die Kundgebung beginnt am Samstag um 13 Uhr und geht bis 21 Uhr. Geplant sind auf einer Oper-Air-Bühne am Karl-Heine-Platz Bands wie Feine Sahne Fischfilet, Räuberhöhle, Firefiles und andere. Die Veranstaltung bietet ein umfangreiches Angebot, um sich mit rechtsradikalen Strukturen auseinander zu setzen und sich dagegen zu positionieren. Die symbolische Besetzung des Stadtviertels soll ein deutliches Zeichen gegen Rechts sein, dazu wird es Redebeiträge geben, etwa zum Thema »Neonazis, Autonome, Neue Rechte, Kommunisten – Alles Extremisten?«. Hinzu kommen Graffitischablonen- und Siebdruck-Workshops.


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