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Konzertkritik

Zwei ganz verschiedene Saiten

Empire Club und aMUSEment in der naTo

  Zwei ganz verschiedene Saiten | Empire Club und aMUSEment in der naTo

Sonntag ist Betttag? Nein, die Leipziger gehen lieber zu extravaganten Konzerten. Den Beweis lieferten am Sonntag die Noise-Rocker Empire Club und die Cello-Coverband aMUSEment, die für eine ausverkaufte naTo sorgten.

Proppenvoll und trotzdem ruhig, so kann man die Situation im Publikum zur besten »Tatort«-Zeit in der naTo beschreiben. 250 Fans von Empire Club und aMUSEment lauschten lieber gebannt der Musik, als ihre Körper im Takt zu biegen. Irgendwie auch verständlich: Wer bei Empire Club tanzen will, muss mit vielen Taktwechseln und Brüchen klarkommen. Und wenn die vier Cellisten, der Kontrabassist und Pianist von aMUSEment in die Saiten und Tasten greifen, ist man auch eher gewillt, aufmerksam zuzuhören.

Die Kombination Empire Club und aMUSEment war gewagt, ging aber gut auf. Die einen lieferten anspruchsvollen Rock irgendwo zwischen Incubus und Sonic Youth, die anderen ließen Muse und Radiohead auf dem Cello erklingen. Beiden gemein ist, dass Musikkenner bei so guten Arrangements die Ohren spitzen.

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aMUSEment ist das Projekt rund um Julian Bindewald, der seit 2011 Lieder von Muse und Radiohead neu arrangiert und ihnen auf klassischen Instrumenten einen ganz neuen Anstrich gibt. Die sieben Musiker – es gibt einen »Auswechselspieler« – lernten sich im Universitätsorchester kennen, teilten die Begeisterung für die finnische Celloband Apocalyptica und für die britische Rockband Muse und beschlossen, beide auf ihre Weise zu vereinen: den Stil der einen und die Musik der anderen. Seit dem Campusfest 2011 hat sich aMUSEment in Leipzig eine kleine Fanbase erspielt und wagt sich neuerdings auch an Radiohead-Repertoire heran. Mit der Auswahl der Stücke beweist Julian Bindewald Geschmack und im Arrangieren ein gutes Händchen. Die Streicher sollten noch ein bisschen an Stellen üben, an denen sie als Percussionelement auf den Korpussen herumklopfen. Vor lauter Spielfreude ging der eine oder andere Schlag daneben. Doch das eigentlich Relevante kam beim Publikum an: die gute Musik und die Freude daran.


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