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Filmkritik

Verletzte Seelen

Colin Farrell und Noomi Rapace auf gemeinsamer Rachetour in »Dead Man Down«

  Verletzte Seelen | Colin Farrell und Noomi Rapace auf gemeinsamer Rachetour in »Dead Man Down«

»Verblendung«-Regisseur Niels Arden Oplev zeigt in seinem Neo-Noir »Dead Man Down«, dass er seinen Sinn für düstere Bilder nicht verloren hat. Auch die beiden Hauptdarsteller überzeugen auf ganzer Linie. Einzig die Story lässt etwas Tiefgang vermissen.

Wenn sich Colin Farrell für die Rolle eines Gangsters entscheidet, ist das Ergebnis in der Regel sehr erfreulich. Man denke da an seinen lässigen Aufritt in »London Boulevard« oder an die selbstzerstörerisch-groteske Figur, die der irische Schauspieler in »Brügge sehen... und sterben?« verkörpert. Unter der Regie von Niels Arden Oplev spielt Farrell nun in »Dead Man Down« den New Yorker Auftragskiller Victor. Dessen oberste Priorität ist es, seinen Boss Alphonse zu beschützen. Der Unterweltbaron erhält nämlich bedrohliche Nachrichten und seine Männer werden in regelmäßigen Abständen um die Ecke gebracht. Und dann ist da noch die durch einen Unfall entstellte Französin Beatrice (Noomi Rapace), die Victor bei einem Verbrechen beobachtet und ihn daraufhin erpresst.

Beim Hollywood-Debüt des Regisseurs der Originalverfilmung von »Verblendung« sind die Erwartungen natürlich hoch, zumal Oplev seine Hauptdarstellerin Rapace gleich mit an Bord geholt hat. In puncto Optik kann sich die Inszenierung wirklich sehen lassen. Die heruntergekommenen Stadtteile von New York als Hauptschauplatz und die vielen Einstellungen bei Nacht verstärken die düstere Atmosphäre des Films. Ebenso gelungen ist das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Eindrucksvoll vermitteln sie die Verletzbarkeit und gleichzeitige Wut ihrer Charaktere. So berührend die Annäherung der beiden auch ist und so ausdrucksstark die Mimik und Gestik der Darsteller – die Erzählung läuft schließlich auf ein konventionelles Rache-Drama hinaus. So ist »Dead Man Down« durchaus gelungen – mit viel Tempo und Spannung inszeniert – aber nicht so vielschichtig wie »Verblendung«, mit dem Oplev die Messlatte nun mal sehr hoch angelegt hat.


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