In Sachen Defizit am Schauspiel Leipzig wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen: Mitte Dezember stellte Ex-Schauspielintendant Sebastian Hartmann Strafanzeige gegen seinen Nachfolger, gegen den Oberbürgermeister und gegen Unbekannt.
Das bestätigte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig. »Es ist zutreffend, dass durch den ehemaligen Intendanten des Schauspiels Leipzig Sebastian Hartmann ein Strafantrag wegen des Vorwurfs der Verleumdung zum Nachteil des Sebastian Hartmann gegen den derzeitigen Intendanten des Schauspiels Leipzig Enrico Lübbe und den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung gestellt worden ist.« Der Ausgangspunkt für Hartmanns Vorgehen sind die Äußerungen Lübbes und Jungs über die angebliche Verantwortung Hartmanns für ein Defizit am Schauspiel Leipzig. Lübbe und Jung warfen dem ehemaligen Intendanten vor, bei seinem Scheiden im Juli 2013 ein Minus von rund 400.000 Euro hinterlassen zu haben. So eindeutig möchte sich Jung nun nicht mehr öffentlich äußern und ordnete eine externe Prüfung an, die bis März alle Vorwürfe klären soll.
Zudem, so Schulz, hat Hartmann auch gegen Unbekannt Anzeige erstattet mit dem Vorwurf, »dass die Daten zum wirtschaftlichen Ergebnis der Intendanz Hartmann im Jahr 2013 [...] bewusst zu dessen Nachteil manipuliert worden sein müssen, da sie die nach Auffassung des Anzeigeerstatters tatsächlichen Ergebnisse nicht zutreffend wiedergeben würden.« Die Staatsanwaltschaft ist derzeit mit der strafrechtlichen Prüfung beschäftigt. Weder zur voraussichtlichen Dauer noch zum Ergebnis der Ermittlungen kann Schulz schon Angaben machen. Er bittet, »im Rahmen der Berichterstattung unabhängig von der Tatsache des vorliegenden Strafantrags die für die Angezeigten geltende Unschuldsvermutung zu beachten.«