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Politik

»Das Problem heißt Rassismus«

Reaktionen auf den Nazi-Übergriff auf Connewitz – in Zitaten

  »Das Problem heißt Rassismus« | Reaktionen auf den Nazi-Übergriff auf Connewitz – in Zitaten

Von Spendenaufruf bis zur Soli-Demo. Es gibt derzeit viel Solidarität für die zerstörten Läden in der Wolfgang-Heinze-Straße. Zudem wird darüber gestritten, wer alles Mitschuld trägt an den gewalttätigen Angriffen: Verfassungsschutz, CDU, Medien? Die Wortmeldungen der letzten Tage.

Leipzig bleibt helle. Transparent, das Nazis am 11.1. vor sich her trugen

Wir sind okay, aber all unsere Nachbarn wurden z.T. mit Brandsätzen attackiert! UT Connewitz

Glücklicherweise gibt es an unserem Laden selbst keine nennenswerten Schäden, dennoch waren auch wir als antifaschistisches Sportprojekt ein Ziel dieses Angriffes. Darüber hinaus wird die rassistische und gewaltsuchende Motivation der Angreifer dadurch unterstrichen, dass ein benachbarter Imbiss, der von einem migrantischen Besitzer geführt wird, im besonderen Maße angegriffen wurde. Roter Stern Leipzig

Wir verabscheuen diese Gewalttaten auf das Schärfste! Diese Kriminellen, die dort am Werk waren, sind keine Lok-Fans! Wir werden Hausverbote gegen all diejenigen verhängen, die das Image unseres Vereins in aller Öffentlichkeit mit Dreck besudeln. LOK Leipzig

In Sachsen herrscht eine rassistische Hegemonie. Da muss kein Nazi befürchten, Ärger für seine menschenverachtenden Taten zu bekommen. Nach Connewitz trauen sich Nazis in größeren Gruppen nur alle 20 Jahre und wenn nur als konzertierte Aktion. Schlimm genug; aber wenigstens haben sich fast alle erwischen lassen. Marvin Alster, langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter im Conne Island

Die CDU hat jahrelang ein verengtes Bild von »Heimat« in Sachsen zelebriert, bei dem alternative Szenen wie die in Connewitz als Feindbild abgestempelt wurden. Auf dem Wohn- und Lebensumfeld dieser Menschen trampeln nun Hooligans, deren Verflechtungen mit Nazi-Strukturen bekannt sind, mit Gewalt und Zerstörungswut herum. Sie fühlen sich offenbar als Vollstrecker des Weltbildes der sächsischen CDU. Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag

Fakt ist, dass der Extremismus von rechts und links insbesondere in Leipzig zunehmend ein Problem darstellt. Es kann nicht sein, dass es zu jeder größeren Veranstaltung einer derartigen Polizeipräsenz bedarf, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Hier müssen die Stadt, das Land und die Bürger sich gleichermaßen um eine allgemeine Deeskalation der Lage bemühen. Wir dürfen der weiteren Spaltung und Radikalisierung in unserer Gesellschaft nicht tatenlos zuschauen. Sächsischer Innenminister Markus Ulbig

Die Politik der sächsischen Landesregierung und die Arbeit der sächsischen Sicherheitsbehörden ist nicht geeignet, rassistische, nazistische und neurechte Positionen zu bekämpfen oder rechte Gewalttaten einzudämmen. Im Gegenteil, sie fördern mit ihrer Verharmlosung nazistische Ideologien, rassistisches Denken und verhöhnen zusätzlich deren Opfer. Linke und links-alternative Gruppen, Kneipen und Veranstaltungsorte werden gemeinsam weiter dafür sorgen, dass Connewitz ein Ort für Hedonismus und emanzipatorische Gesellschaftskritik bleibt. Mitteilung des Conne Island

Erst die Linken, jetzt die Rechten – es reicht! Connewitz darf nicht zum Schauplatz einer Gewaltspirale werden. Sehr gute Arbeit der Beamten! Unsere Polizei hat durch ihr starkes Handeln von 211 Randalierern jetzt die Namen und Adressen. Nun liegt es an der Staatsanwaltschaft, zügig Anklagen zu erheben. Christian Hartmann, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag

Dass dies alles parallel zu einer friedlichen Lichterkette für ein tolerantes und weltoffenes Leipzig passiert, ist umso schlimmer. Leider muss man auch feststellen, dass sich Teile der Leipziger CDU bewusst von den Zielen der Lichterkette distanzieren und den friedlichen Protest gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit diskreditieren und in die extremistische Ecke stellen. Christin Melcher und Lorenz Bücklein, Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Leipzig

Was hätten wir für schöne Bilder gehabt, wenn Menschen mit Kerzen in der Hand zeigen, wofür wir stehen. Für eine Willkommenskultur. Doch wurden sie je gestört, durch einen gewaltsamen Ausbruch, der an die frühen Neunziger erinnert. Burkhard Jung auf einer Veranstaltung von »Courage zeigen«

Das bundesweite Echo fällt lau aus. Kein Bundespolitiker fordert härtere Strafen und »null Toleranz«, und auf den ARD-Brennpunkt zum Thema wird man wohl lange warten müssen. Man könnte deshalb auch fragen: Welche Rolle spielt die mitteleuropäische Herkunft der Täter? Oder: Gehört Gewalt gegen Andersdenkende und Andersaussehende so sehr zu »unserer Kultur«, dass sie von vielen nicht als Skandal empfunden wird? Daniel Bax, Redakteur der taz

Wir hätten uns sicher über ein Gespräch mit dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Herrn Volker Lux und dem Kollegen der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig – und deren Hilfsangebote – gefreut. Leider wollten die Herren dies nicht ohne die Anwesenheit von Alexander Schumann – Fotograf und Mitarbeiter der Bildzeitung tun. Schade. Naturbackstube Connewitz

1008 Likes! Allein 148 in dieser Woche! Eigentlich müssten wir jubeln. Aber zum Jubeln ist uns im Moment nicht. Wir sind einfach nur fassungslos! Wir werden eine ganze Weile brauchen um uns von diesem Schock zu erholen. Aber wir sind so dankbar und glücklich, dass wir so viel positives Feedback von euch bekommen! Shahia Imbiss auf Facebook

Wir sind traurig und entsetzt über die gestrigen massiven rechten Angriffe in Connewitz am Rande der Legida-Demonstration. Betroffen ist u.a. auch die Buchhandlung Fleischmann in der Wolfgang-Heinze-Straße, eine alteingesessene kleine Kiez-Buchhandlung am UT Connewitz. Wir rufen hier zur Solidarität auf: Kauft ein Buch bei Frau Fleischmann! Connewitzer Verlagsbuchhandlung

Was bleibt, ist ein mulmiges Gefühl, aber Gewissheit, dass Legida sich hier nicht rausreden kann. Der Angriff in Connewitz gehört genauso zu Pegida und Legida, wie Auftritte und Reden von Neonazis und Rechtsextremen, wie auch Drohungen gegen Einzelpersonen. Legida hat sich selbst aber abgewirtschaftet, kommt jetzt nur noch einmal im Monat, das nächste Mal am 1.2.. No Legida

»...« (kein Statement) Legida

In dem einen Jahr ist klar geworden, dass Legida keineswegs »Das Volk« ist, und dass Tausende inzwischen die Nase voll davon haben, dass sich jeden Montag die Leipziger Innenstadt quasi im Ausnahmezustand befindet. Es muss doch möglich sein, der Bewegung woanders Raum zu verschaffen – beispielsweise am Platz vor dem Völkerschlachtdenkmal. Jan Emendörfer, Chefredakteur der LVZ (vor der Legida-Demo)

Das Problem heißt Rassismus. Statement auf der Soli-Demo, an der am 13.1. etwa 2.000 Menschen teilnahmen


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2 Kommentar(e)

Vielfalt in Leipzig? 15.01.2016 | um 10:32 Uhr

Neben dem Rassismusproblem gibt es auch das Problem dass u.a. Minimaldelikte (bei Rot über die Ampel, Grafitties,...) immer stärker bestraft werden sollen... in Bezug auf die Überfälle in Connewitz kann man nur sagen dass Menschen sogar unschuldig nach Überfällen psychiatrisiert worden sind um sie als asozial/disozial (F91.1) per Diagnose für Jahrzehnte zu labeln, während die Täter nach, im besten Fall, zweideutigen Ankündigung von Progromen ("Nacht der langen Messer") bereits nach wenigen Stunden wieder in Freiheit entlassen worden sind. http://de.indymedia.org/node/6473

Besorgte Nachrichten, KW 2/2016 « Wir sind besorgte Bürg 17.01.2016 | um 14:48 Uhr

[…] Kreuzer Leipzig: »Das Problem heißt Rassismus« (via @kreuzer_leipzig / […]