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Politik

Fossil macht mobil

Legida kreucht und fleucht wieder – und will unter sich bleiben

  Fossil macht mobil | Legida kreucht und fleucht wieder – und will unter sich bleiben

Wenn die Abendländer nach der selbstverordneten Auszeit am Montag aufs Neue vorm Naturkundemuseum auflaufen, haben sie die Sonderausstellung »Aus der Morgendämmerung« knapp verpasst. Aber wer braucht schon Krokodile mit Schnappatmung oder Riesenvögel aus dem Geiseltal, wenn man selbst eine Geisel für die Allgemeinheit sein kann? Fossil macht jedenfalls wieder mobil.

Leise, still und heimlich hat Legida nun doch noch für den nächsten Sack-, ähm: Spaziergang aufgerufen. Die Anmeldung stand seit Monaten, aber gerührt hat sich seitdem nichts. Kein Mobilisierungsaufruf, kein Nüscht. Erst am Donnerstag erstellten sie die Facebook-Veranstaltung und teilten die auf ihrer Seite – einen speziellen Aufruf gab es auch nicht. Auf kreuzer-Nachfrage bestätigte die Pressestelle der Stadt Leipzig den geplanten Aufzug. Die Route wird vom Naturkundemuseum bis zum Nordplatz führen, dann gehts retour. Zudem gab das Ordnungsamt bekannt, dass an der Stephanstraße 8 eine Kundgebung unter dem Motto „Demokratischer Spaziergang gegen Behördenwillkür und inzestuöse Beziehungen zwischen sächsischer Justiz und Antifa“ mit circa 20 Teilnehmern geplant sei.

Warum, weshalb, wieso man sich jetzt nach acht Wochen Pause doch wieder auf die Straße bequemt, wird nicht verraten. Kein Redner wird benannt. Dabei hält das Grillerchen-Wetter doch an. Den Aufrufenden reicht ein Hinweis auf die Dresdner Thesen, deren angelsächsische Version noch immer Tränen treibend wirkt. Aber Legida will offensichtlich gar nicht mehr andere als die eingefleischten Anhänger erreichen. Entweder ist die Luft raus oder sie haben ihre Unattraktivität für größere Bevölkerungsteile eingesehen.

Zum Unwillen kommt ein selbstgeschaffenes Problem: Legida hat nun zwei Facebook-Seiten an der Backe. Vollmundig wurde am 17. August eine neue Seite als die offizielle verkündet. Nach Meldung durch Kritiker, habe Facebook den »Hauptredakteur« (dessen Hauptaufgabe das Posten von LVZ-Artikeln zu sein scheint) zeitweise gesperrt. Das seien natürlich Methoden à la »Stasi«. Pfiffig wie Legida ist, wollten sie den »Kindergarten« nicht mehr mitmachen – und gründen eine neue Seite. Die kann dann keiner mehr melden? Egal, jenseits aller Logik stand Lediga schon immer; nun stehen sie ohne Likes da. Denn dem Aufruf, zum neuen Profil »Legida offiziell« zu wechseln, sind bis zum 2. September (16 Uhr), gerade mal 696 Profile gefolgt. Die zusätzlich angelegte VK-Seite hat noch weniger Fans. Also wird nun sporadisch auch die alte Seite weiter bedient, wenn das Facebook-Volk so renitent ist. Ohnehin, so scheint es, wurde der Seitenwechsel nur betrieben, um sich in der Auseinandersetzung mit Jürgen Kasek im Zweifelsfall von dort angezeigten Inhalten distanzieren zu und das in den Verantwortungsbereich Gida-Ehemaliger schieben zu können.

Nichtsdestotrotz, die grundgesetzlich garantierte Nervtöterei der Fossilien hat noch kein Ende. So werden sich am Montag rund 150 verbiesterte und verknöcherte Gida-Gesinnungsgenossen vom Naturkundemuseum Richtung Zoo schieben – und von Protesten begleitet werden. Alles muss man selbst machen, oder wann hat die Evolution endlich ein Einsehen?

 

Am 5. September wird zu mehreren Gegenveranstaltungen mobilisiert:

- Demonstration »Wir werden uns widersetzen – Gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit«, 18 Uhr, Augustusplatz über den westlichen Ring zum Richard-Wagner-Platz

- Fahrraddemo, 17.30 Uhr, Sachsenbrücke via Innenstadt zum Nordplatz

- Fahrraddemo »Reclaim the Streets – Cycling against Racism«, 17.45 Uhr, Alexis-Schumann-Platz

https://www.facebook.com/events/177841615973983/

- Kundgebung »Über das Wesentliche miteinander reden: Frieden, Demokratie, Vielfalt, Integration«, 18.30 Uhr, Runde Ecke

- Kundgebung »Für Religionsfreiheit und Toleranz«, 19 Uhr, Nordplatz

- Demonstration »a monday without you – Rechte Strukturen offenlegen!«: 18 Uhr, Rabet


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