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Politik

Ukraine: Leipzig hilft weiter

Die Stadt will zivilgesellschaftliches Engagement koordinieren und unterstützen

  Ukraine: Leipzig hilft weiter | Die Stadt will zivilgesellschaftliches Engagement koordinieren und unterstützen

Leipzig zeigt sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Die Zahl der zivilgesellschaftlichen Initiativen ist seit Beginn des Kriegs regelrecht in die Höhe geschnellt. »Überwältigend«, bezeichnet Matthias Hasberg, Leipziger Stadtsprecher, das Engagement. Jetzt gelte es, diese Hilfsbereitschaft zu koordinieren. Seit vergangenen Dienstag hat die Stadt Leipzig deshalb einen Koordinierungsstab Ukraine, der die Unterstützung für ankommende Ukrainerinnen und Hilfe für Menschen in der Ukraine organisieren soll. Geleitet wird der Stab von Ulrich Hörning, Verwaltungsbürgermeister. Am Donnerstag sprach er allen Leipzigerinnen in einer Pressekonferenz seine Dankbarkeit für ihr Engagement aus.

Partnerstädte – Zusammen für die Ukraine

Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, ist mit sechzig Jahren Freundschaft die älteste Partnerstadt Leipzigs. Man habe weiterhin direkte Kontakte ins Büro von Bürgermeister Vitali Klitschko, seinen Beraterinnen und Fachkontakten sowie zu Kulturschaffenden der Stadt, sagt Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referats Internationale Zusammenarbeit. »Solange es die Technik erlaubt, sind wir dran«, hieß es am Donnerstag von ihr. Es gehe um den europäischen Zusammenhalt der Städte. Dabei außerdem ein wichtiger Partner für die Unterstützung der Menschen in der Ukraine: Krakau in Polen. Stadtpräsident Jacek Majchrowski hat die Unterstützung seiner Stadt bei der Organisation und Abwicklung von Hilfsgütern für die Ukraine angeboten. Man arbeite voller Vertrauen zusammen, hieß es dazu von der Stadtverwaltung in Leipzig. Krakau soll als Logistik-Kreuz dienen, um Unterstützung Richtung Ukraine zu bringen. Da Kiew zum Zeitpunkt des Gesprächs eingekesselt sei, könne man aber derzeit nicht sagen, ob Hilfsgüter die Stadt erreichen können. Entsprechende Transporte hätten daher vorerst Krakau und von da aus die Kooperationsstadt Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine zum Ziel.

Infos und Unterstützung für Geflüchtete in Leipzig

Währenddessen kommen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine auch in Leipzig an. Auf die medizinische und psychologische Erst- und Notversorgung der Schutzsuchenden hat sich das St. Georg Klinikum vorbereitet. Von dort sollen Hilfeleistungen und auch die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken organisiert werden. Die Stadt Leipzig informiert seit Mittwoch auf ihrer Website auf deutsch, ukrainisch und russisch zu weiteren Hilfsangeboten.

Ebenso steht das Bürgerbüro den ankommenden Geflüchteten zur Verfügung, auch telefonisch über das Bürgertelefon 115. Die Hilfe auf Ukrainisch soll in den nächsten Tagen starten.

In diesen Tagen fahren bereits Busse nach Mockau, wo sich die Erstaufnahmeeinrichtungen befinden. Hier werden die Schutzsuchenden untergebracht, die erste Einrichtung ist bereits bezugsbereit und hat für 550 Menschen Platz. Eine weitere soll nächste Woche betriebsbereit sein und 750 Personen aufnehmen können. Die Stadt sei aktuell außerdem mit der Leipziger Wohnungsgesellschaft (LWB) in Kontakt, um Geflüchtete in Wohnungen unterzubringen. Man bereite sich auf einen großen Zustrom vor, sagt Hörning. Viele ankommende Geflüchtete hätten auch Freundinnen oder Familie in Leipzig, daher gehe man davon aus, dass auch viele Menschen außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtungen unterkommen.

Spenden-Aktion über Crowdfunding-Plattform

Zusammen mit der Leipziger Gruppe startete die Stadt Leipzig außerdem eine Spenden-Aktion. Diese läuft über die Crowdfunding-Plattform des Unternehmensverbunds aus Leipziger Stadtwerken, Verkehrsbetrieben und Wasserwerken (L-Gruppe), um die Geflüchteten in Leipzig und Hilfsprojekte für die Ukraine zu unterstützen. Bisher sind über 350 Menschen über die Plattform aktiv geworden und über 25.000 Euro zusammengekommen. 

Vereine und Hilfsorganisationen wüssten am besten, welche Bedarfe es gebe, hieß es von Seiten der Stadtverwaltung, daher solle zusammen mit ihnen und der Stadt Leipzig über die Verteilung der Spenden entschieden werden. Man wolle die Menschen in Leipzig weiter ermuntern, zu spenden, so Karsten Rogall, Geschäftsführer der L-Gruppe. Jeder Euro komme an, versprach er. Das Ziel liege bei 609.869 Euro – von jedem Leipziger und jeder Leipzigerin einen. Die L-Gruppe selbst wolle einen Betrag von 100.000 Euro für Sachspenden wie Taschenlampen, Schlafsäcke und Isomatten zur Verfügung stellen, die an der polnisch-ukrainischen Grenze gebraucht werden.

Und auch der Sport zeigt sich politisch: Offizieller Partner der Spendenaktion ist der Handball-Bundesligist SC DHfK Leipzig, der normalerweise das Markenlogo der L-Gruppe auf seinen Trikots trägt. Nicht so am Sonntag: Gegen Flensburg wird in komplett werbefreien Trikots gespielt. Statt gelbem L wird es eine Friedenstaube geben.

Budget für Hilfebeträge

Schon am 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, hat sich der Leipziger Stadtrat positioniert – im Geiste der Friedlichen Revolution, für Frieden und Verständigung. Am 15. März soll es eine Sondervorlage für ein Budget für entsprechende Hilfebeträge für die Ukraine und ankommende Geflüchtete im höheren Millionenbereich geben. Auf einen Stadtratsbeschluss solle nicht dazu gewartet werden, damit die Fördervorbereitungen schnellstmöglich ausgelöst werden können.

Heute Abend hat die Initiative „Stoppt den Krieg in der Ukraine“ eine Demo angemeldet. Sie beginnt um 18 Uhr am Wilhelm-Leuschner-Platz.

 

Titelbild: Stadt Leipzig


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