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Stadtleben

Igel und Pilze

Ein saisonaler Stadtrundgang für Familien, inklusive eines Erste-Hilfe-Kurses zur Igelrettung

  Igel und Pilze | Ein saisonaler Stadtrundgang für Familien, inklusive eines Erste-Hilfe-Kurses zur Igelrettung

Die Kinderbeschäftigung im Herbst stellt so manche Eltern vor Herausforderungen: Die Kinder wollen raus, doch die Schön-Wettertage sind gezählt.. Aktivitäten, wie einen Igel Erste-Hilfe-Kurs kommen da ganz gelegen.

Für Eltern kann der Herbst oft nervenaufreibend sein, wenn es um die Frage geht, welche Kleidung für den Nachwuchs ausreichend wetterfest ist. Das Spektrum reicht von gefühlter Juli-Renaissance, im besten Fall mit Sonnenschein, bis hin zu Stoßregen, nicht selten in Kombination mit leichten Windböen, die den ebenso leichten Nachwuchs ins Wanken bringen. Für Kinder kann das dennoch die spannendste Zeit im Freien sein, besonders in Leipzig und Umgebung, mit einer großen Diversität an Fauna, Flora und Lebewesen.

Unser Septemberrundgang beginnt in Lützschena, dem nördlichsten Teil des Auwaldes. Hier hat es sich der Igel inzwischen im Unterholz neben Laub und Ästen gemütlich gemacht und bewegt sich in diesem geschützten Lebensraum. Anders sieht es in Stadtgebieten aus, die an Waldflächen und Parkanlagen angrenzen. Hier können sich vor allem junge Igel in den Weiten des Asphalts verirren und anschließend nicht mehr in ihr gewohntes Habitat zurückkehren. Um im Notfall auf solche Gefahrensituationen reagieren zu können, hat die Leipziger Initiative Auwaldstation sich etwas einfallen lassen – einen kostenlosen Erste-Hilfe-Kurs. Denn beim laienhaften Anblick eines verletzten oder besonders jungen Igels können einige Fragen aufkommen: Wie kann ein Baby-Igel artgerecht aufgepäppelt werden? Was darf ein Igel auf keinen Fall essen? Inwiefern in dem Kurs stabile Seitenlage, Mund-zu-Maul-Beatmung und Herz-Rhythmus-Massagen zum Einsatz kommen, bleibt offen – bis zum 10. September. Dann können interessierte Familien das Einmaleins der Igelrettung in Lützschena erlernen.

Anschließend geht es in den Nordosten von Leipzig, ins Paunsdorfer Wäldchen als Teil des sogenannten Grünen Bogens. Hier wachsen unter anderem Steinpilze und Maronen. Das 800 Meter lange und 400 Meter breite Areal befindet sich zwischen Heiterblickallee und Permoserstraße. Im Süden der Grünfläche können mit etwas Glück Wildschafe beim Weiden beobachtet werden. Der Baumbestand ist größtenteils mit Laubbäumen versehen und wird als geschlossener Wald bezeichnet. Das bedeutet, die Baumkronen schließen tatsächlich den Waldboden ab und die Wuchshöhe der Bäume beträgt mindestens fünf Meter. Wenn nach der Pilzerkundung – vielleicht berechtigterweise – Zweifel bestehen, ob denn jenes Fundstück ein essbarer Pilz ist oder nicht, kann bei der Stadt Leipzig die öffentliche Pilzberatung in Anspruch genommen werden. Deren Öffnungszeiten sind familienfreundlich gestaltet und können telefonisch sowie vor Ort für Auskünfte genutzt werden.

Entlang des Grünen Bogens geht es nun zum Bürgerpark. Dort können Familien einen Maronenbaum entdecken. Die Esskastanien der sogenannten Edelkastanie zählen ungewöhnlicherweise zu den Buchengewächsen. Ein Exemplar dieser besonderen Baumart wurde 2018 als Baum des Jahres im Bürgerpark gepflanzt. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis die originalen Paunsdorfer Esskastanien geerntet werden können – die Pflanze trägt erst nach 20 Jahren erste Früchte. Die inzwischen selten gewordene Baumart kann man schon jetzt bewundern. Um aber auf die Fruchternte im September nicht ganz zu verzichten, geht es nun gen Zentrum: Hier stehen zwischen zeitgenössischer Glasfassadenarchitektur und Gründerzeitbauten des vergangenen Jahrhunderts verschiedene, öffentlich zugängliche Obstbäume und Sträucher. Saison haben im September vor allem Äpfel, Birnen, Brombeeren und Holunder. Die Initiative Mundraub bietet online die Möglichkeit, auf einer interaktiven Karte die einzelnen Standorte zu erkunden. Neben Obst werden in der Karte auch Gemüse und Kräuter im Leipziger Zentrum angezeigt.

Der Septemberrundgang führt nun in den Süden, in den Wildpark. Hier können Weißwedelhirsche beim Röhren beobachtet werden. Denn jetzt beginnt die Brunftzeit der Waldbewohner. Ihren natürlichen Lebensraum haben die Geweihträger vorrangig in Nordamerika. Aber auch heimische Hirscharten wie der Rothirsch sind im Wildpark, auf der Wildwiese zwischen Eingang und Blockhaus linksseitig, zu beobachten. Die Weißwedelhirsche befinden sich hingegen relativ versteckt weit hinten, neben den Wisenten, hinter dem Fuchsbau. Wer einen Hirsch von allen Seiten und ganz nah erleben möchte, kann das zusätzlich auch virtuell: Mit der AR- und VR-Ansicht von Google lassen sich verschiedene Tierarten, unter anderem der Weißwedelhirsch, dreidimensional erleben.

Das Ziel der Reise ist der Cospudener See: Direkt am Piratenspielplatz neben dem Pier 1 befindet sich am Ufer der Sanddorn, der nun seine Vitamin C geladenen Früchte zum Vorschein bringt. Diese enthalten neben Vitamin C über 100 bioaktive Substanzen. Aus Sanddorn lässt sich im Übrigen auch Eis herstellen – falls es doch mal wieder heiß werden sollte im September.

■ »Wie rette ich einen Igel?«: 10.9., 15 Uhr, Auwaldstation, Eintritt frei, www.auwaldstation.de

■ Öffentliche Pilzberatung der Stadt Leipzig: noch bis 3.10., Di 14–17 Uhr, Umweltinformationszentrum, Prager Str. 118–136 (Haus A.II) sowie tägl. 15–17 Uhr unter Tel. 1 23 67 11, www.leipzig.de/uiz

■ Öffentlich zugängliche Obst-, Gemüse- und Kräuterpflanzen unter: www.mundraub.org

■ Wildpark, Koburger Str. 12a, 04177 Leipzig, tägl. 9–19 Uhr, Eintritt frei


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