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Auf die Kosten kommen

  Auf die Kosten kommen |

»Die Gefahr von Schließungen ist real.« – Eine Entwarnung kann Jörg Kosinski vom Livekommbinat Leipzig nicht geben. »Sichere Aussagen sind nicht möglich, aber die Vorzeichen lassen nichts Gutes vermuten.« Die Pandemie habe zusammen mit explodierenden Energie- und Lohnkosten ein »Bermudadreieck« erzeugt, sagt Krystallpalast-Chef Peter Matzke. »Dem ist derzeit nicht mit höheren Preisen zu begegnen. Sonst bleiben die Leute ganz weg.«

Es ist vor allem die Unsicherheit hinsichtlich der Energiekosten, die lähmend auf die Veranstalter wirkt. Viele können die Auswirkungen noch nicht kalkulieren, weil sie im November erst Schreiben von den Energieanbietern erwarten. Aber sie rechnen bereits mit deutlich höheren Kosten. Die Musikschule zum Beispiel geht von 80.000 Euro Energiemehrkosten für das kommende Jahr im Vergleich zu 2021 aus. Alle Einrichtungen versuchen, Energie zu sparen. Raumtemperaturen werden gesenkt, die Besucherinnen und Besucher waschen sich auf Toiletten mit kälterem Wasser die Hände. Reichen wird das nicht. Ob die Veranstalter kostendeckend durch die Wintermonate kommen, bleibt ungewiss. Die Stadt selbst verfügt nicht über die Mittel, um einen Rettungsschirm für die in freier Trägerschaft existieren Kulturinstitutionen aufzuspannen, erklärt Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke). Für die städtischen Häuser betont sie die langfristigen Energielieferverträge. Deshalb hat sie zusammen mit mehreren Initiativen einen Forderungskatalog an den Freistaat entsandt. (

An Preiserhöhungen wagen sich die meisten Einrichtungen noch nicht heran. Katrin Gruel vom Livekommbinat erklärt, mit Eintrittspreisen für Clubs bei 15 Euro sei die Schmerzgrenze erreicht. Alles um ein Drittel teurer kalkuliert Andreas Heidtmann vom Poetenladen-Verlag. »Aber die Buchpreise kann ich nicht um ein Drittel heraufsetzen. Die Gewinnmargen, sofern sie überhaupt bestehen, schwinden.« Eine Erhöhung werde aber unumgänglich sein, schätzt Geyserhaus-Vizechef Florian Schetelig. »Die Eintrittspreise werden sicher um mindestens zehn bis zwanzig Prozent steigen.«


Titelfoto: Symbolbild. TBIT, Pixabay. 


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