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Kultur

Grassi-Museum für angewandte Kunst

  Grassi-Museum für angewandte Kunst |   Foto: Helga Schulze-Brinkop

grassimak.de

Johannisplatz 5–11, 04103 Leipzig

Di, Do–So, Feiert. 10–18, Mi 12–20 Uhr

Was gibt es zu sehen?

Rund 230.000 Exponate des europäischen und außereuropäischen Kunsthandwerks von der Antike bis zur Gegenwart, mehr als 50.000 Blätter in der Grafischen Sammlung und 75.000 Fotografien

 


 

Modischer Servierwagen

Im Sommer 2010 kommt vom kreuzer der Auftrag für einen Text über Mode. Mode zu DDR-Zeiten, mit Fokus auf Leipzig. Das heißt also einerseits: Wie entstand Mode zu DDR-Zeiten und wo war sie zu kaufen? Wie sah sie aus – Schnitte, Muster, Stoffe, die Farben der Saison? Wie gelangte an Vorlagen und Muster, wer selber nähte oder strickte? Wo war der Mode-Underground? Wer kam zu Modeschauen? Das Ganze dann bitte mit Gesprächen mit Protagonistinnen und Protagonisten der Zeit, am liebsten aus Leipzig. Eine Bekannte hat einen Tipp: das Grassimuseum. Das für angewandte Kunst. Dort in der Bibliothek gebe es eine fitte Mitarbeiterin. Die fitte Mitarbeiterin geht ans Telefon: »Da haben Sie sich ja was vorgenommen!« Sie findet, ein Zeitschriftenartikel könne dem Thema niemals gerecht werden, sagt ihre Unterstützung aber zu. Ein paar Tage später im Grassimuseum: Die fitte Mitarbeiterin schiebt einen ausladenden Servierwagen heran, zwei Etagen üppig mit Bänden und Zeitschriften bestückt. Alles über das Modeinstitut in Berlin-Ost, die Zeitschriften Sibylle und Modische Maschen, über Exquisit- und Jugendmodeläden. Über die Rolle der Kleidung im Sozialismus. Über die Bekleidungsindustrie zwischen Planwirtschaft und Baumwollmangel. Und und und. Material für die Anfangsrecherche zu einer Doktorarbeit. Als einige Wochen später der Text erscheint, ist die Mitarbeiterin aus dem Grassimuseum für Angewandte Kunst enttäuscht: nein, keine Fehler, aber eben nur ein Überblick – und leider keine Doktorarbeit. 

 


»Wir bauen im Zuge des kostenlosen Eintritts zu den Dauerausstellungen unsere Formate aus: Neue Objekte werden integriert und kommentiert, der Mediaguide ist gerade erweitert worden. Mittwochs führen wir eine Abendöffnungszeit bis 20 Uhr ein und ›würzen‹ diese mit Veranstaltungsangeboten. Wir erwarten uns davon mehr Gäste als bisher (vor allem vor dem Spezifikum, dass unsere Ständige Ausstellung bislang schon gleich gut wie die Sonderausstellungen besucht ist), die Erschließung neuer Zielgruppen (vor allem preissensible: junge Familien, Studierende, sozial Schwächergestellte, Senioren), die Stärkung unserer bisherigen Besucherstruktur (denn wer will, kann nun häufiger kommen), mehr Touristen, eine größere Nutzung unserer Veranstaltungsangebote, selbst wenn diese etwas kosten, und eine stärkere Nutzung des Museums als ›dritter Ort‹, da die Hemmschwellen für Besuche sinken.« Olaf Thormann, Museumsdirektor


Geschichte des Hauses
 

1874

Eröffnung des Kunstgewerbemuseums auf Initiative der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums im Alten Amtshaus
 

1892–96

Bau des Grassimuseums für das Museum für Völkerkunde und das Kunstgewerbemuseum am damaligen Königsplatz (heute Stadtbibliothek) nach den Plänen von Stadtbaurat Hugo Licht – der Kaufmann Franz Dominic Grassi (1801–80) hatte der Stadt mehr als zwei Millionen Mark für Bauvorhaben, Parks und Denkmäler vererbt
 

1904

Übernahme durch die Stadt


1920

Erste Grassimesse, seit 1926 auf 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche im neuen Grassimuseum am Johannisplatz


1949

Erste provisorische Ausstellungen, nachdem im Zweiten Weltkrieg 90 Prozent des Museums zerstört wurden


1950

Umbenennung von Kunstgewerbemuseum in Museum für Kunsthandwerk. Seitdem ist eine Dauerausstellung in fünf von ehemals 30 Schauräumen zu sehen


Winter 1981/82

Schließung der Dauerausstellung nach Heizungshavarie


1994

Sammlung ab 7. Oktober wieder öffentlich: europäisches Kunsthandwerk vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert in fünf Räumen, 99 Prozent der Bestände befinden sich im Depot
 

2000

Umzug ins Interim am Neumarkt 20, grundlegende Sanierung des Grassikomplexes 2001–05
 

2005

Beschluss des Stadtrats zur Umbenennung in Museum für Angewandte Kunst
 

2007

Wiedereröffnung des Museums mit dem ersten Teil der Dauerausstellung »Antike bis Historismus«, Eröffnung des zweiten Teils »Asiatische Kunst. Impulse für Europa« 2010,

Eröffnung des dritten Teils »Jugendstil bis Gegenwart« 2012
 

2023

Werke von Hans Aichinger, Annette Schröter, Christoph Ruckhäberle, Thomas Moecker u. a. ab 6. Dezember in der Ständigen Ausstellung


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