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Kultur

Wer hart ist, dem droht Härte

Eine neue Ausstellung beleuchtet staatliche Repressionen gegenüber der Punkszene im Ostblock

  Wer hart ist, dem droht Härte | Eine neue Ausstellung beleuchtet staatliche Repressionen gegenüber der Punkszene im Ostblock  Foto: Tamás Szőnyei

Eine Ausstellung mit Konzerten und Talks beleuchtet staatliche Repressionen gegenüber der Punkszene im Ostblock

Punks gelten gemeinhin als hart. Nichts aber ist diese Härte gegenüber jener, die ihnen selbst zu DDR-Zeiten vonseiten staatlicher Institutionen entgegenschlug. Eine seit 20. September laufende Ausstellung mit dem Titel »Härte gegen Punk« widmet sich dem dunklen Kapitel staatlicher Repression gegenüber der Subkultur.

Konzipiert wurde die Ausstellung von Jakob Geisler – in der Szene besser bekannt als Schrammel – und Alexander Pehlemann – seit Jahren einer der profiliertesten Autoren im Bereich DDR-Punk und -Subkultur, der bereits an zahlreichen Büchern und Publikationen zum Thema mitgearbeitet hat, zuletzt als Herausgeber des Sammelbandes »Magnetizdat DDR«. Sie kennen ihn auch als kreuzer-Rezensenten.

Als heranwachsender Punk war er selbst – Pehlemann ist Jahrgang 1969 – einst der staatlichen Willkür ausgesetzt, es sei zu seiner Zeit aber »schon etwas softer« zugegangen als noch in den frühen achtziger Jahren, die nun im Fokus der Ausstellung stehen.

Außer auf den Umgang des SED-Staates mit der Subkultur konzentriert sich die Ausstellung auch auf Ungarn und Tschechoslowakei. In Letzterer wurde – nicht zuletzt bedingt durch die Nachwirkungen des Prager Frühlings und seiner Niederschlagung – eine auch für Ostblock-Verhältnisse harte Linie gegenüber der oppositionellen Punkszene gefahren. Ungarn hingegen galt als vergleichsweise liberal – Pehlemann betont aber mit Blick auf die Ergebnisse der intensiven Recherche, dass es dieses Bild teils zu korrigieren gelte.

In der Ausstellung zu sehen sind Filme, Bilder, Fanzines und bildkünstlerische Artefakte. Zudem werden Ausstellungsführungen angeboten. Abgerundet wird das Begleitprogramm von Konzerten der Bands Planlos, Namenlos, Anti-X und Do Řady! sowie drei Diskussionsveranstaltungen und Lesungen, die verschiedene Aspekte der Kriminalisierung, aber auch die Erfahrungen von Punks in der Provinz beleuchten. 

 

> »Härte gegen Punk«: Ausstellung, Konzerte und Talks in Kooperation von Nato, Zonic und Heldenstadt anders,  bis 12.10., Westbahnhof, Salon Similde, Nato, Bibabo, www.haertegegenpunk.de – u. a.:
Talk: »Erste Antifa-Generation in Ostdeutschland« (2.10., 20 Uhr, Bibabo),
Konzert: Der Schwarze Kanal & German Ex (4.10., 20 Uhr, Nato),
»Freiheit für Jana, Mita und A-Micha«-Sprühaktion mit Maik »Ratte« Reichenbach und Cornelia »Connie« Mareth (10.10., 20 Uhr, Bibabo),
Zonic Radio Show live: »Warschauer Punk Pakt revisited« mit Tamás Szőnyei, Miroslav Michela, Pavla Jonssonova & Alexander Pehlemann (11.10., 20 Uhr, Salon Similde),
Talk: »Rebellion, Repression und Rassismus –Punks und Skinheads in Ungarn und der ČSSR« mit Tamás Rupaszov, Tamás Szőnyei, Zoltán Benkő, Ondrej Daniel, Miroslav Michela & Pavla Jonssonova (12.10., 14 Uhr, Salon Similde)


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