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Amsel im Brombeerstrauch

Amsel im Brombeerstrauch

GEO 2023, R: Elene Naveriani, D: Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze, Lia Abuladze, 110 min

Etero ist fast 50 Jahre alt und die einzige ledige Frau in ihrem georgischen Heimatdorf. Das entspricht ihren Wünschen, was für die konservativen Dorfbewohnerinnen und -bewohner nur schwer nachvollziehbar ist. Eteros Tage sind gezeichnet von Alltagspflichten und ihrer Arbeit im eigenen Haushaltsladen. Sie mag allein sein, doch einsam ist sie nicht. Nachdem sie beim Brombeerpflücken einen steilen Hang hinunterfällt und dadurch mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird, resümiert sie ihr Leben. Es scheint, dass der Kuchen, den sie sich hin und wieder gönnt, andere, verpasste, süße Momente nicht kompensieren kann. Sie beginnt kurzum eine Affäre mit ihrem Lieferanten Murman und auch sonst ist sie plötzlich hungrig nach allem, was ihr Leben potenziell bereichern könnte. Weil ihre heimischen Altersgenossinnen ihr auf der Suche danach keine Hilfe sind, verbündet sie sich mit jüngeren Frauen, die ihr Wege zu einem erfüllteren Leben ohne Unterdrückung, aber eben auch ohne Verzicht aufzeigen. »Amsel im Brombeerstrauch« ist kein dialoglastiger Film. Die Kommunikation wird fast ausschließlich durch Eka Chavleishvilis feinsinniges Spiel bestritten, das vor einer reduzierten Geräuschkulisse umso tiefer greift. Basierend auf Tamta Melaschwilis Roman »Amsel, Amsel, Brombeerbusch« ist Regisseurin Elene Naveriani eine feinfühlige, bildstarke Adaption gelungen. Laura Gerlach


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