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Anika

Anika

Eat Liquid

Eat Liquid

Zarte Synthies leuchten aus der Ferne und bremsen die geräuschvollen, rhythmischen Winde. Gitarrenmelodien dimensionieren das stille Dunkel. Dazu raunt, haucht, singt Anika in ihrem markant warmen Timbre. Ihre auratische Stimme führt in den Klangkosmos ein. Sie leitet durch die meditativen Repetitive und die transzendenten Tonschlieren ihrer Musik. Die Synthies schwirren, brodeln, wabern ins Außerweltliche. Mehr Psychedelisches im Alltag nimmt sich die britische Künstlerin zum Anspruch und zitiert mit dem Song »Climb on Board (Planetary Part V)« unmittelbar aus Timothy Learys »The Psychedelic Experience« von 1964. Leary war Psychologe und Guru, er brachte die Grenzen zwischen Droge und Medikament zum Schwimmen. So verfasste er im und durch den Rausch seinen Leitfaden über Erfahrungen religiöser, ritueller, mystischer Bewusstseinszustände durch psychedelische Drogen. Dass sich der Reiz des Rauschs, die Kontemplation, der Eskapismus auch in der Musik finden lassen, ist Anika bekannt: Sie suggeriert eine klangvolle Schwebe mit den nahen Melodiefunken und der dunklen, brodelnden Weite, die beschwingt. Mit ihren durchdringenden Traumsequenzen aus Tönen kreiert sie eine Gegenwelt auf Zeit. Die aktuelle Platte »Eat Liquid« komponierte die Musikerin, Produzentin und Journalistin Anika (Annika Henderson) für einen Liveauftritt im Zeiss-Großplanetarium in Berlin im Februar 2023. Die Live-LP ist nur eine von vielen schätzenswerten Veröffentlichungen der Wahlberlinerin, die unter anderem mit Beak und Exploded View, aber auch mit Sqürl ( Jim Jarmusch und Carter Logan) arbeitete. Und jetzt geschmeidig zurück in den Alltag? Claudia Helmert


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