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Bernadette La Hengst

Bernadette La Hengst

Visionäre Leere

Visionäre Leere

Aktuell gibt es genügend Gründe, Angst vor der Zukunft zu haben. Deshalb wäre es gerade so naheliegend wie nie, die Flinte ins Korn zu werfen und dystopische Weltuntergangsalben zu produzieren, oder aber gleich zu verstummen. Für Bernadette La Hengst kommt beides nicht in Frage. »Gib mir meine Zukunft zurück« (Mark Fisher lässt grüßen!), singt sie bereits im Opener des neuen Albums, und das mit einer Verve, wie sie nicht vielen Künstlerinnen in Deutschland gegeben ist. Es folgen fantastische Songs wie das tanzbare, von Chören gerahmte »Łužyca Du visionäre Leere«, die rührende Piano-Ballade »Sie ist wie eine Utopie« oder das aufrührerische »Allée de la Liberté«. Auffällig dabei ist, dass La Hengst im Vergleich zu ihrem bisherigen Solo-OEuvre relativ sparsam mit elektronischen Elementen hantiert. Dafür rücken mit Orgeln, Gitarren und Bläsern analoge Instrumente in den Vordergrund. Das weckt mitunter Erinnerungen an ihre einstige Stammband Die Braut haut ins Auge, mit der sie in den neunziger Jahren ihre ersten musikalischen Schritte ging und drei Alben aufnahm, die bis heute ihresgleichen suchen. Passenderweise endet »Visionäre Leere« dann auch mit dem Braut-Evergreen »Was nehm ich mit, wenn es Krieg gibt?«. Das bereits intime Original von 1995 wird hier weiter reduziert. Was bleibt, ist: ein Piano, entfernte Streicher, Bernadettes Stimme. Und natürlich ganz viel Gänsehaut. Luca Glenzer


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