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Die Benjamins

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Die Benjamins

Die Benjamins – einen unscheinbareren Bandnamen hätte man sich kaum ausdenken können. Aber wo man nun mittelmäßigen Schulhof-Pop von ein paar pubertierenden Benjamins mit Akustikgitarren erwarten könnte, haben wir es tatsächlich mit einer der ungewöhnlichsten deutschsprachigen Supergroups der letzten Jahre zu tun: Trotz Plural im Namen gibt es bei den Benjamins genau eine Benjamin, Annette Benjamin nämlich – ehemalige Sängerin der legendären Punkband Hans-A-Plast, die in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern mit Hits wie »Lederhosentyp« oder »Rock’n’Roll Freitag« für Aufsehen sorgte. Dazu gesellen sich Max Gruber alias Drangsal, der das ganze Projekt angestoßen hat, Die-Nerven-Bassist Julian Knoth, Beatsteaks-Schlagzeuger Thomas Götz und Art-Pop-Sängerin Charlotte Brandi (früher Me and My Drummer). Klingt also erst mal äußerst vielversprechend. Nun ist die bloße Summe an illustren Mitgliedern in einem Projekt natürlich noch kein Garant für gute Songs oder einen interessanten Sound. Und so ist auch die selbstbetitelte Debüt-EP dieser »Avengers der deutschen Musik« – wie das Musikmagazin Diffus diese intergenerationale Gruppe recht treffend bezeichnete – eher durchwachsen. In den besten Momenten, etwa bei »Aus Liebe« oder »Drehen und Wenden« hat das Ganze in Sachen Energie und Originalität durchaus Hans-A-Plast’sche Qualitäten, ohne dabei verstaubt zu wirken. Eine Annette Benjamin in Höchstform, treibende Gitarren, interessante Choralpassagen – das sind durchaus spannende Ansätze, nur so recht aufgehen will das Ganze nicht. Der Sound ist dann doch oft etwas zu glattgebügelt, das Songwriting ein wenig zu verkopft und irgendwie schien allen Beteiligten nicht so ganz klar zu sein, wo man mit all dem musikalischen Potenzial eigentlich hinwill. Aber vielleicht sind Punk und das Konzept »Supergroup« auch einfach eine schwierige Kombination. Yannic Köhler


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