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Die Regierung

Die Regierung

Nur

Nur

Nein, eine breite Palette an lyrischem Ausdrucksvermögen und verarbeiteten Themen kann man Tilman Rossmy nun nicht gerade attestieren: Auf knapp zwanzig Alben kommt er mittlerweile, summiert man die Alben der Regierung mit seinen Soloalben. Und immer geht es irgendwie um die romantische Liebe, die zwar unbedingt gewollt wird, aber nie so aufzugehen scheint, wie man sie sich ersehnt hat. Nun erscheint mit »Nur« das vierte Album seit dem starken Regierungscomeback 2017. Der Blick auf die Tracklist verspricht zunächst Altbewährtes: »Wenn die Liebe ruft«, »Die Liebe, die niemals kommt« oder »Wo ist die Liebe jetzt«. Spätestens jetzt haben die meisten Leserinnen und Leser bereits geskippt. Fair enough, gibt es doch genug weiße Männer jenseits der Sechzig, die glauben, uns mit musikalischen Ergüssen beglücken zu müssen, die in sentimentalen Rotwein-Momenten ihre Hirnrinde verlassen hat. Bei der Regierung ist das zwar mutmaßlich nicht ganz anders, dafür aber viel besser als üblich – so auch dieses Mal. Egal, ob im treibend-verzerrten Opener »Nichts ist wirklich«, der reduzierten Pianoballade »Nirgendwo Hinzugehen« oder im mystisch-verspielten »Die Tür«: Stets beweist Rossmy sein feines Händchen für Wortspiele und eingängige Melodien. Und als Nicht-Boomer erblasst man zugegebenermaßen schon ein wenig vor Neid, wenn Rossmy derartig cool und nonchalant singt: »Ohne jede Hoffnung, so will ich sein.« Luca Glenzer


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