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Die Unschuld

Die Unschuld

J 2023, R: Hirokazu Kore-eda, D: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, 127 min

Seit mehr als drei Jahrzehnten ergründet der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda das Konzept der Familie. In gefeierten Werken wie »Nobody knows« oder dem in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten »Shoplifters« dreht er das Bild der traditionellen japanischen Familie um und sucht nach alternativen Formen des familiären Zusammenlebens. Auch sein neuer Film »Die Unschuld« zeigt eine gebrochene Familie: Nach dem Tod des Vaters sind Saori und ihr Sohn Minato eine eingeschworene Gemeinschaft. Doch die Beziehung bekommt Risse, als Minato beginnt sich zu entfremden. Die alleinerziehende Mutter Saori muss hilflos mit ansehen, wie ihr Sohn sich verändert. Der Zehnjährige wirkt auf einmal verschlossen und verletzt sich selbst. Ist sein Klassenlehrer Hori Schuld daran? Oder ist Minato der Aggressor, der andere Kinder in der Klasse bedroht? Kore-eda macht es dem Publikum nicht einfach, ein Urteil zu fällen, erzählt er doch die Geschichte aus drei Perspektiven: Zunächst begleiten wir die Mutter bei ihrem Kampf um Aufklärung und wie sie mit dem Kopf gegen die konformistische Wand der Bildungseinrichtung stößt. Dann erleben wir die Ereignisse aus Sicht des Lehrers, der sich als Opfer einer Hetzkampagne sieht. In einem aufwühlenden finalen Akt, erzählt aus Minatos Perspektive, fügt sich schließlich alles zusammen. Ein fesselndes Puzzlespiel, für das Drehbuchautor Yûji Sakamoto in Cannes die Silberne Palme erhielt. LARS TUNÇAY


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