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Emerson String Quartet

Emerson String Quartet

Infinite Voyage

Infinite Voyage

So wie es Debütalben gibt, gibt es auch manchmal »das« letzte Album, wie hier vom amerikanischen Emerson String Quartet, das zum Ende seiner über 45-jährigen Weltkarriere seinen Abschied mit Kompositionen von Hindemith, Chausson, Berg und Schönberg zelebriert. »Melancholie« ist Hindemiths Liederzyklus opus 13 überschrieben. Die Sopranistin Barbara Hannigan singt die Lieder nach Texten von Christian Morgenstern mit größtmöglichem Ausdruck. Ihre Stimme verschmilzt mit dem Streichquartett, betörend ihr Legato, das dieses kompositorische Juwel Hindemiths zu einem sinnlichen Ereignis werden lässt. Alban Bergs zweisätziges »Streichquartett opus 3« ist sein letztes Werk als Student von Schönberg. Das Emerson String Quartet ist in dieser Welt zu Hause. Bemerkenswert die außerordentliche Homogenität seines Quartett-Klangs. Der emotionalen Intensität und den von Berg trotz Atonalität geforderten Wohlklang und Süße werden sie voll gerecht. Sehr zart und poetisch kommt Ernest Chaussons »Chanson perpétuelle opus 37« daher, als einziges Werk dieses Albums, das deutlich noch dem 19. Jahrhundert zuzuordnen ist. Sehr anrührend der Gesang von Barbara Hannigan, die das »Ewige Lied« mit Streichquartett und Klavier schwerelos darbietet. 1907/08 schrieb Arnold Schönberg sein zweites »Streichquartett opus 10«, das als Besonderheit die Sopranstimme hinzunimmt. Die Vertonung der beiden Gedichte »Litanei« und »Entrückung« von Stefan George bildet den dritten und vierten Satz dieser hochexpressiven Aufnahme. Ein Höhepunkt ist der Urschrei des Soprans am Ende des dritten Satzes, der darum bettelt, von der Liebe erlöst zu werden. Es bleibt Hochachtung vor der Leistung dieses Streichquartetts und Freude über das in vielerlei Hinsicht überaus gelungene Abschiedsalbum. Silke Peterson


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